Debatten um religiöse Kleidung in französischen Schulen: Verbot von Abajas und wachsende Liste der Einschränkungen

Die französische Regierung verbietet das Tragen von religiösen Kleidungsstücken in Schulen, was dazu führt, dass Diskussionen über dieses Thema die Aufmerksamkeit von den tatsächlichen Herausforderungen im Bildungssystem ablenken.

 

Kurz vor Schulbeginn sorgt das französische Bildungsministerium erneut für Diskussionen über religiöse Symbole in Schulen, dieses Mal mit einem Verbot von Abajas, einem knöchellangen Gewand, das als Zeichen der muslimischen Religionszugehörigkeit betrachtet wird. Die Regierung erließ ein sofortiges Verbot mit dem Ziel, die Religion der Schülerinnen nicht sichtbar werden zu lassen. Die meisten Menschen kannten das Kleidungsstück jedoch nicht, und es ist unklar, ob es wirklich ein religiöses Symbol des Islams ist oder eher eine Modeerscheinung.

 

Tatsache ist, dass die Liste der verbotenen religiösen und vermeintlich religiösen Kleidungsstücke an französischen Schulen jedes Jahr länger wird. Die Grundlage dafür liegt im französischen Laizismus, der seit 1905 im öffentlichen Raum die religiöse Neutralität vorschreibt. An Schulen sind grundsätzlich alle als religiös interpretierten Symbole wie Kreuze, Kippas und Kopftücher verboten. Aber Lehrkräfte können je nach Kontext auch andere Kleidungsstücke verbieten, wenn sie als religiöse Zeichen wahrgenommen werden.

 

Seit 2018 wird in Frankreich eine Datenbank geführt, in die Schuldirektoren Fälle von „nicht neutraler Kleidung im Klassenzimmer“ eintragen müssen. Im letzten Schuljahr gab es rund 5.000 Einträge, doppelt so viele wie im Vorjahr, aber angesichts der zwölf Millionen Schülerinnen und Schüler in Frankreich immer noch relativ wenige.

(Foto: Pixabay)

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