Ob in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften oder beim Frisör: Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Krise ist die Maske im Alltag allgegenwärtig, in Österreich aber auch in zahlreichen anderen Ländern rund um den Globus. Die Masken sind dazu da, Mitmenschen vor einer möglichen Infektion zu schützen – für den Fall, dass der Träger das Virus verbreiten könnte. Zu Beginn machten OP-Masken das Gros der Masken im öffentlichen Raum aus, darunter mischten sich DIY-Varianten. Es dauerte nicht lange, bis auch diverse Labels das Potenzial erkannt und modische Modelle produzierten.
Inzwischen gibt es unzählige Varianten: Masken mit bunten Mustern, Masken mit Strasssteinchen, Masken aus Denim, Baumwolle, Seide oder Polyester sowie solche mit politischen Slogans wie „Vote“ (Resistance by Design) oder andere, die zum Abstandhalten animieren („Wenn du das lesen kannst, bist du zu nahe“, Twenty-Twenty) oder mit Humor Mut machen sollen („We Can Hendl This“, Laufhaus Clothing).
Die Masken, gerade die OP-Masken, seien „demokratische Kräfte“, die jeden Träger bzw. jede Trägerin gleichstellen, schreibt die „New York Times“. Wird die Maske zum modischen Accessoire, „dann wird sie nicht nur ein Symbol für Gesundheit und soziale Bedenken, sondern auch für die Identität“. Wenn die untere Gesichtshälfte verhüllt und oftmals auch die Augen von Sonnenbrillen bedeckt würden, dann würden die sonst üblichen Anhaltspunkte zum Erfassen des Charakters versteckt, schreibt die „NYT“ auch.
„Die Maske wird zur ersten Referenz eines Individuums. Und das bedeutet, sie wird zugleich ein Zeichen für Erfolg, Bestreben – und Ungleichheit“, heißt es weiter. Beim Tragen von Masken gehe es nicht nur darum, das Richtige zu tun, sondern auch dabei gesehen zu werden, schreibt hingegen der „Guardian“.
„Sehr mächtige Botschaft“
Vor allem aber sei es eine „sehr mächtige Botschaft“, wenn man den Mund „mit einer politischen Botschaft bedeckt“, sagte indes die Mitbegründerin der Marke Resistance by Design, Alex Posen, gegenüber CNN. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Dahna Goldstein hat Posen anlässlich der bevorstehenden US-Wahl die „Vote“-Maske geschaffen – die Nachfrage sei enorm, auch von der demokratischen Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wird diese getragen.
In den USA ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz längst ein Politikum. Denn obwohl die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) das Tragen von Masken empfohlen hat, lehnt der republikanische US-Präsident Donald Trump das ab. Auch Umfragen bestätigen, dass demokratische Wähler eher gewillt sind, Masken zu tragen, als republikanische. „Trump 2020“-Masken gibt es dennoch, genauso wie solche mit dem Gesicht
Auch aus der österreichischen Politikszene ist der Mund-Nasen-Schutz nicht mehr wegzudenken. Während Bundeskanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP) sowie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zu schlichten OP-Maske greifen, zeigten sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) unter anderem auch in Modellen in Grün.
Must-Have Maske
Dass die Maske im wahrsten Sinne des Wortes zum Must-Have geworden ist, belegen nicht zuletzt Zahlen der Modesuchmaschine Lyst, die das Verhalten von Onlineshoppern weltweit analysiert. Demnach wurde ein beinahe 500-prozentiger Anstieg bei der Suche nach Gesichtsmasken im ersten Quartal verzeichnet. Etsy-CEO Josh Silverman berichtete in einem Blog-Eintrag Anfang April, dass sich auch die Anzahl an Maskenverkäufern an nur einem einzigen Wochenende verfünffacht hatte – damals lag sie bei 20.000.
„Seit immer mehr Bekleidungsmarken und Designer ihre eigenen Versionen der Gesichtsmaske kreieren, nehmen auch die Anschuldigungen, wonach sie aus einer globalen Krise Kapital schlagen würden, zu“, schreibt CNN. Das sei auch der Grund, weshalb manche von ihnen sich dazu entschlossen hätten, den Erlös vollständig oder zum Teil für diverse soziale Zwecke zu spenden.
kale, paba, ORF.at