Kriminalstatistik 2024: Deutlicher Anstieg bei Jugendkriminalität

Das Innenministerium präsentierte am Montag die Kriminalstatistik für das Jahr 2024. Insgesamt wurden 534.193 Anzeigen registriert – ein Anstieg von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders ins Auge fällt die Zunahme von Straftaten bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 14 Jahren.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach sich erneut gegen den Familiennachzug aus und begründete dies mit der steigenden Zahl an Straftaten in dieser Altersgruppe. Die Anzeigen haben sich im Vergleich zu 2020 beinahe verdoppelt. Laut Dieter Csefan, Leiter der Einsatzgruppe Jugendkriminalität, handelt es sich bei 48 Prozent der Tatverdächtigen um ausländische Staatsangehörige. Auffällig sei der hohe Anteil jugendlicher Verdächtiger aus Syrien – ein Anstieg von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im längerfristigen Vergleich mit 2015 beträgt der Zuwachs syrischer Tatverdächtiger rund zehn Prozent.

„Intensivtäter“ im Fokus der Ermittlungen

Das Bundeskriminalamt reagiert mit gezielten Maßnahmen: Die eigens eingerichtete Einsatzgruppe Jugendkriminalität beschäftigt sich unter anderem mit sogenannten „Intensivtätern“ – Jugendlichen, die regelmäßig eine hohe Zahl an Delikten begehen. Laut Csefan gibt es Fälle mit mehr als 150 Anzeigen pro Monat. Drei besonders aktive Tatverdächtige seien allein für 28 Prozent der Straftaten unter 18-Jähriger verantwortlich.

Die häufigsten Delikte betreffen Eigentumsdelikte wie Einbruchsdiebstähle aus Fahrzeugen oder Automaten. Csefan betonte die Bedeutung elterlicher Verantwortung und sprach sich für einen stärkeren Einbezug der Eltern in Präventionsmaßnahmen aus.

Karner für strengere Maßnahmen

Zur Bekämpfung dieser Entwicklungen fordert Innenminister Karner unter anderem das Aussetzen des Familiennachzugs für syrische Staatsbürger sowie verpflichtende Aufklärungsgespräche nach Straftaten. Zudem sollen regelmäßige Fallkonferenzen zwischen Polizei, Justiz und Jugendbehörden die Zusammenarbeit stärken und gezielt auf familiäre Einflussnahme setzen.

Herausforderungen im digitalen Raum

Auch im Bereich der Cyberkriminalität bleibt die Polizei gefordert. 2024 wurden 62.328 Internetdelikte angezeigt – das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch bleibt insbesondere der sogenannte „Polizistentrick“ ein Problem, bei dem ein Schaden von rund sieben Millionen Euro entstand.

Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, betonte die Notwendigkeit digitaler Ermittlungskompetenzen und sprach sich für die Möglichkeit gezielter Messengerüberwachung aus – unter klaren rechtlichen Rahmenbedingungen. Positiv hob er die gestiegene Aufklärungsquote von 52,9 Prozent hervor, den dritthöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Holzer betonte: „Sicherheit ist keine Zahl, sondern Vertrauen.“

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