Kritik an EU-Stillstand: Wann kommt Ende der Zeitumstellung?

Obwohl die EU-Bürger bereits 2018 für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt haben, werden am Sonntag die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt. Politiker fordern jetzt die EU zum Handeln auf – sie soll den “jährlichen Mini-Jetlag” endlich beenden.

Folgen wir bald Mexiko und orientieren uns künftig nur noch an “der Zeit Gottes” ? Eine EU-Abstimmung im Jahr 2018 kam zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent der Befragten die Abschaffung der Zeitumstellung bevorzugen würden. Vor allem Deutsche, Österreicher und Luxemburger befürworteten bei der erfolgreichsten EU-Onloine-Umfrage mit 4,6 Millionen Teilnehmern die Abschaffung. Auch das Europaparlament unterstützte den Vorschlag mit großer Mehrheit. Allerdings fehlt noch die Zustimmung aller 27 EU-Länder.

Gibt es bald noch mehr Zeitzonen in der EU?

Bevor an der bisherigen Sommerzeit gerüttelt werden kann, muss erst jedes EU-Land muss zuerst für sich entscheiden, ob die Bevölkerung dauerhaft in der Sommer- oder der Normalzeit leben soll. Und hier tut sich einfach nichts, seit Pandemie und Ukraine-Krieg das politische Geschehen bestimmen. Käme es zu unterschiedlichen Ergebnissen der verschiedenen EU-Länder, fangen damit auch viele Probleme an: Gibt es künftig weiter eine gemeinsame große Zeitzone mit 16 Ländern, oder müssen Grenzpendler bald zweimal täglich ihre Uhr umstellen? International könnten die Zeitzonen für große Verwirrung sorgen: Was ist mit der Bahn und den Flughäfen? Wird es im Winter in Spanien erst um 10 Uhr hell, in Polen dafür schon um 14.30 Uhr dunkel?

„Mini-Jetlag“ soll endlich beendet werden

Der deutsche CSU-Politiker Markus fordert die EU auf, endlich aktiv zu werden: “Ich kann nur die Verkehrsminister auffordern, sich jetzt endlich zusammenzusetzen. Das künstliche Drehen an der Uhr ist wie ein Mini-Jetlag, den wir uns jedes halbe Jahr selbst auferlegen. Das sollte jetzt beendet werden.”

Viele Menschen fühlen sich zwangsbeglückt

In Europa melden sich immer mehr Kritiker an der Zeitumstellung zu Wort. Fahr- und Schicht­pläne müssen angepasst werden, Arbeits­abläufe umge­stellt werden– sei es bei der Bahn, in Krankenhäusern, Pfle­geheimen oder in Betrieben mit durch­gehender Produktion. Und auch privat irritiert die Zeit­umstellung: Seit sie mit dem Argument der Energie­ersparnis einge­führt wurde, stößt sie auf Kritik. Viele Menschen fühlen sich zwangs­beglückt und würden gern für immer auf die Umstellung der Uhren verzichten.

Contra Sommerzeit spricht auch: Der Grund­gedanke, Energie zu sparen, ist widerlegt. Zwar wird durch die Sommer­zeit im Sommer tatsäch­lich etwas weniger Energie verbraucht, aber im Früh­jahr und Herbst wird dafür am Morgen mehr geheizt. Außerdem stört das lange Tages­licht, wenn man früh ins Bett muss. Und: Wird die äußere Uhr (soziale Zeit) dauer­haft um eine Stunde vorgestellt, bleibt dennoch der von Natur aus angelegte chronobiologische Rhythmus (die innere Uhr) bei allen Menschen gleich. Dann wären noch mehr Menschen als bisher gezwungen, gegen ihre innere Uhr zu leben – das kann gesundheitliche Probleme (etwa Schlafstörungen, Erschöpfungs­zustände, Depressionen, Herz­beschwerden) nach sich ziehen.

(exxpress.at/Foto: gettyimages)

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