Besonders betroffen ist Wien, das mit etwa 11.400 Betroffenen den größten Anteil stellt. Bemerkenswert ist, dass ein Drittel dieser Personen Frauen sind, was auf eine veränderte Dynamik bei der Obdachlosigkeit hinweist.
Die Zusammensetzung der obdachlosen Bevölkerung in Österreich hat sich in den letzten Jahren verändert. Obdachlosigkeit betrifft zunehmend jüngere Menschen, Frauen und internationale Gruppen. Diese Entwicklung unterstreicht, dass das Problem mittlerweile breitere Gesellschaftsschichten betrifft und nicht mehr nur auf traditionelle Risikogruppen begrenzt ist.
Wirtschaftliche und soziale Hintergründe
Die Zunahme der Obdachlosigkeit wird durch mehrere Faktoren begünstigt:
•Wirtschaftliche Unsicherheiten: Der wirtschaftliche Abschwung hat viele Menschen in prekäre finanzielle Lagen gebracht.
•Wohnkostenkrise: Die steigenden Mietpreise und die sinkende Verfügbarkeit von erschwinglichem Wohnraum erschweren es vielen, eine stabile Unterkunft zu finden.
•Rückgang geförderter Wohnungen: In Wien ist die Zahl der geförderten Wohnungen zwischen 2018 und 2021 um fast 35 % gesunken, was die Situation weiter verschärft.
Hürden beim Zugang zu Unterstützung
Ein weiteres Problem sind digitale Barrieren, die es obdachlosen Menschen erschweren, Hilfsangebote zu nutzen. Viele Unterstützungsdienste erfordern Online-Anträge oder digitale Kommunikation, was für Menschen ohne Internetzugang oder technisches Wissen eine erhebliche Hürde darstellt.
Handlungsbedarf
Die steigende Obdachlosigkeit erfordert dringende Maßnahmen seitens der Politik und Gesellschaft. Eine Stärkung der sozialen Sicherungssysteme, Investitionen in bezahlbaren Wohnraum und der Abbau digitaler Barrieren sind essenziell, um langfristige Lösungen zu schaffen. Zudem müssen präventive Ansätze gefördert werden, um Menschen frühzeitig zu unterstützen und den Kreislauf der Obdachlosigkeit zu durchbrechen.