In Wien haben sich die Wartezeiten auf planbare Operationen in den letzten Jahren erheblich verlängert. Patienten müssen inzwischen bis zu sieben Mal länger auf eine neue Hüfte oder ein neues Knie warten als noch vor fünf Jahren.
Knapp einen Monat vor der Wien-Wahl reagiert nun die Stadtpolitik auf das Problem. Am Mittwoch wurden Maßnahmen angekündigt, um die Wartezeiten durch die Unterstützung von Privatkliniken zu verkürzen.
Der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) wird künftig Operationen an die Privatkliniken der PremiQaMed-Gruppe (Goldenes Kreuz und Confraternität) auslagern, wobei die Eingriffe von Ärzten aus öffentlichen Spitälern durchgeführt werden. Zunächst sollen jährlich etwa 500 Operationen an die privaten Häuser abgegeben werden.
„Unser Ziel ist es, die Wartezeiten in Wien zu reduzieren“, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die Maßnahme betrifft ausschließlich planbare Operationen, insbesondere aus dem Bereich Orthopädie – etwa Arthroskopien und Gelenksoperationen. Zum Leistungsspektrum gehören außerdem Bruch-, Gallenblasen-, Blinddarm- und HNO-Eingriffe sowie Operationen in der Urologie, Haut- und Brustchirurgie.
Laut Hacker müssen die Patienten selbst nichts unternehmen – Betroffene mit besonders langen Wartezeiten werden direkt kontaktiert. Das Angebot sei kostenlos, und wer eine Behandlung in einem öffentlichen Krankenhaus bevorzugt, könne diese weiterhin wählen. Bei möglichen Komplikationen würden die Patienten sofort in ein städtisches Spital verlegt.
Die Opposition reagiert kritisch auf den Plan: VP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec sieht darin ein Eingeständnis des Scheiterns ohne strukturelle Verbesserungen. Die grüne Gesundheitssprecherin Barbara Huemer spricht von einem „Weg in die Sackgasse“ und einem „billigen Wahlzuckerl“.