WHO stuft Verbreitung als Pandemie ein

Die Weltgesundheitsorganisation stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus nun als Pandemie ein. Das sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Tedros kritisierte dabei fehlendes Handeln durch die Staaten weltweit. „Wir haben die Alarmglocken laut und deutlich geläutet“, erklärte der WHO-Chef.

Nach Angaben der WHO hat sich das Virus inzwischen in 115 Länder ausgebreitet, fast 4.300 Menschen sind gestorben. „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen die Zahlen weiter ansteigen werden“, sagte Tedros. In den vergangenen beiden Wochen hätten sich die Fallzahlen außerhalb Chinas verdreizehnfacht, die Zahl der betroffenen Staaten verdreifacht.

„Alle Länder können den Verlauf dieser Pandemie noch ändern“, betonte der 55-Jährige. „Findet, isoliert, testet und behandelt jeden Fall und geht jeder Spur nach.“ Und: „Dass wir die Situation nun als Pandemie bezeichnen, ändert nichts an der Beurteilung der WHO hinsichtlich der Bedrohung durch dieses Virus“, betonte Tedros. „Es ändert auch nichts daran, was die WHO macht. Und es ändert auch nichts daran, was die Länder tun sollten.“

Keine offizielle Kriterien

Der Leiter des WHO-Notprogramms, Mike Ryan, ergänzte, die neue Beschreibung ändere nichts an den Maßnahmen der Organisation. Er sprach zugleich von einer „sehr ernsten“ Lage im Iran. Die WHO fordere eine stärkere Beobachtung und mehr Hilfe für Erkrankte.

Es gibt keine offiziellen Kriterien der WHO, ab wann ein Krankheitsgeschehen als Pandemie einzuordnen ist. Anders als eine Epidemie ist eine Pandemie nicht örtlich beschränkt, sondern breitet sich länder- und kontinentübergreifend aus. Das Coronavirus SARS-CoV-2 wurde im Dezember erstmals in China entdeckt und hat sich seitdem über den Globus verbreitet. Der Begriff Pandemie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern „pan“ für „alles“ und „demos“ für „Volk“ zusammen.

Einstufung sagt nichts über Ansteckungsrisiko aus

Die WHO definiert eine Pandemie als eine Situation, in der die gesamte Weltbevölkerung potenziell einem Erreger ausgesetzt ist – und das Risiko besteht, dass „ein Teil von ihr erkrankt“. Die Einstufung als Pandemie sagt aber nichts darüber aus, wie ansteckend oder tödlich die jeweilige Krankheit ist.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die WHO immer wieder von Pandemien gesprochen, wenn Krankheiten sich über Grenzen hinweg ausbreiteten. So wurden etwa der Ebola-Ausbruch ab 2013 in Westafrika und die Schweinegrippe in den Jahren 2009 und 2010 als Pandemien eingestuft.

(red, ORF.at/Agenturen)

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