Erst vor einigen Tagen entschieden sich die Umweltminister und -ministerinnen der Europäischen Union für ein Aus des Verkaufs von Verbrennern ab 2035. Die Wirtschaftskammer Österreich spricht sich jetzt für synthetische Kraftstoffe aus. Doch Klimawissenschaftler Österreichs sagen klar: Diese sind keine ausreichende Lösung.
Synthetische Kraftstoffe statt Verbrenner?
Können synthetische Kraftstoffe die Ölheizungen und den Verbrennungsmotor retten? Diese Frage beleuchtet das Kollektiv der „Scientists for Future Österreich“, das einen Zusammenschluss von 1500 österreichischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen bildet. Die Antwort ist ein deutliches „nein“. Denn synthetische Kraftstoffe sind teuer und aufwendig in der Herstellung, haben eine deutlich geringere Gesamteffizienz als rein elektrische Lösungen und können nicht in ausreichender Menge produziert werden.
Wie synthetische Kraftstoffe funktionieren
Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erklären in ihrem Statement, wieso synthetische Kraftstoffe keine Alternative zum Verbrenner-Aus darstellen. Synthetischer Kraftstoff muss, um CO2-neutral zu sein, aus erneuerbarer Energie gewonnen werden. Der Solar- oder Windstrom wird in eine Power to Liquid Anlage umgeleitet. Dort wird der Kraftstoff unter beträchtlichem Energieverlust (mehr als 55 Prozent) synthetisiert.
Da für den Transport zum Verbrauchsort oder eine Tankstelle ein Teil dieses Kraftstoff aufgewendet werden muss, steigt der Verlust weiter. Der Teil des Kraftstoffs, der es zu seinem Bestimmungsort schafft, wird dort verbrannt. Da bis zu diesem Moment bereits ca. 60% der Energie verloren gingen, können auch die modernsten Brennwertkessel nur maximal 40 % der Energie nutzbar machen.
Synthetische Kraftstoffe sind klimaneutral, aber
Laut den Experten und Expertinnen werden synthetische Kraftstoffe in Zukunft in Nischen ohne elektrische Alternative zum Einsatz kommen, wie etwa im Flugverkehr, der chemischen Industrie oder bei Schwerlastmaschinen. Aufgrund der niedrigen Effizienz, der hohen Kosten, der geringen Verfügbarkeit und der Luftverschmutzung seien synthetische Kraftstoffe jedoch leider keine Lösung für Ölheizungen und bestehende PKW-Flotten.
(MeinBezirk.at)