Bäume sind wichtig für die Kühlung in der Stadt, und bald könnte es in der österreichischen Hauptstadt mehr davon geben. Ein Wiener Start-up möchte eine App entwickeln, die zeigt, wo Platz für die Pflanzung neuer Bäume vorhanden ist.
Das Pflanzen neuer Bäume in Städten ist oft kompliziert: Unterirdische Leitungen und begrenzte Flächen erschweren den Prozess und machen ihn häufig kostspielig. Ein Baum benötigt ausreichend Platz für seine Wurzeln, die etwa genauso viel Raum benötigen wie die Baumkrone breit ist. Hinzu kommen Konflikte bei der Nutzung von Flächen, beispielsweise mit Parkplätzen.
Das Wiener Start-up „Die Zweigstelle“ hat das Projekt „Pflanz.mi“ ins Leben gerufen, um eine strategische und interaktive Karte von Wien zu erstellen. Die Idee ist, dass die Karte anzeigt, wo in der Stadt Bäume gepflanzt werden können und wo nicht. Die Karte soll allen zugänglich sein. Für die Erstellung der Karte sind Daten über die unterirdische Struktur Wiens erforderlich. Eine wichtige Datenquelle ist der zentrale Leitungskataster, der unter anderem Fernwärme-, Strom- und Gasleitungen darstellt. Die App benötigt Daten über die gesamte Stadt, um das unterirdische Potenzial für zukünftige Bäume sowie deren Kosten zu bewerten.
„Es ist notwendig, Grünflächen angemessen gegenüber Hitzeinseln zu platzieren“, betonte die Gründerin von „Pflanz.mi“, Lucia Puls. Unter Hitzeinseln versteht Puls „Stadtteile mit sehr dichter Bebauung, viel Asphalt und wenig Grünflächen. In diesen Gebieten staut sich die Wärme tagsüber und kann nachts nicht entweichen. Grünflächen müssen nicht immer Bäume sein, sondern können auch aus verschiedenen Gräsern und Sträuchern bestehen.“ Zudem können Grünflächen bei starken Regenfällen mehr Wasser aufnehmen, was helfen kann, Überschwemmungen zu verhindern.
Die interaktive Karte „Pflanz.mi“ wird auch Hitzeinseln, vulnerable Gruppen wie ältere Menschen und Kinder sowie Infrastruktur und Kosten berücksichtigen. Diese analysierten Daten sollen zeigen, wo Bäume gepflanzt werden können, je nach spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnissen vor Ort.
Der nächste Schritt ist ein Prototyp der App. Das Start-up möchte Städten, Gemeinden und Bürgern ein Werkzeug an die Hand geben, mit dem sie aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilnehmen können.