Babymangel auf Rekordniveau: Noch nie so wenige Geburten wie 2024

Österreich erlebt einen historischen Einbruch bei den Geburtenzahlen.

Die von Familienministerin Plakolm am Montag präsentierte Familienstatistik zeigt: Im Jahr 2024 kamen lediglich 77.238 Kinder zur Welt – so wenige wie noch nie zuvor. Gleichzeitig starben 88.486 Menschen mit Hauptwohnsitz in Österreich. Damit übersteigt die Zahl der Todesfälle jene der Geburten deutlich.

Nur 1,32 Kinder pro Frau

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau lag 2024 bei 1,32. Für eine stabile Bevölkerungsentwicklung wären jedoch 2,1 Kinder pro Frau notwendig. Zudem verschiebt sich der Zeitpunkt der Familiengründung weiter nach hinten: Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt betrug 30,4 Jahre. Zum Vergleich: 2010 lag es noch bei 28,5 Jahren, 1995 sogar bei 26,2 Jahren.

Erstgeburten immer später

Die Altersverteilung der Mütter hat sich deutlich verändert. Nur noch 3,5 Prozent der Frauen bekommen ihr erstes Kind vor dem 21. Lebensjahr – im Jahr 2000 waren es noch 13 Prozent. Dagegen liegt der größte Anteil der Erstgebärenden (22,4 Prozent) heute im Alter zwischen 30 und 33 Jahren.

Auch Geburten ab 40 nehmen zu: 3,6 Prozent der Frauen waren bei der ersten Geburt 40 Jahre oder älter. 1995 lag dieser Wert noch bei lediglich 0,4 Prozent. Gründe dafür sind unter anderem medizinischer Fortschritt sowie der Wunsch nach beruflicher Absicherung vor der Familiengründung.

Familienministerin Claudia Plakolm betont, dass es sich dabei nicht um ein rein österreichisches Phänomen handle, sondern um eine Entwicklung, die in der gesamten westlichen Welt zu beobachten sei.

Teenager-Mütter nahezu verschwunden

Besonders stark zurückgegangen ist die frühe Mutterschaft: Der Anteil der unter 18-jährigen Erstgebärenden sank auf 0,4 Prozent. 1985 lag dieser Wert noch bei 3,7 Prozent – ein Rückgang von fast 90 Prozent. Eine frühe Mutterschaft ist heute die Ausnahme.

Immer weniger Babys mit österreichischer Staatsbürgerschaft

Auch die Staatsbürgerschaft der Neugeborenen hat sich verändert. Während 1970 noch 96,8 Prozent aller Babys österreichische Staatsbürger waren, lag der Anteil 2024 bei 76,1 Prozent. Die absolute Zahl der jährlich geborenen Kinder mit österreichischem Pass ist seit 1970 um fast 50.000 gesunken – von 108.671 auf 58.805.

Wien mit höchstem Anteil ausländisch geborener Eltern

Österreichweit wurden 35,8 Prozent der Mütter und 36,5 Prozent der Väter aller Neugeborenen selbst im Ausland geboren. In Wien liegen diese Werte mit 58 Prozent bei den Müttern und 58,7 Prozent bei den Vätern deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

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