Kalifornien: Tausende demonstrieren für Lockerungen

In Kalifornien haben Tausende Menschen für eine Lockerung der wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen demonstriert.

Es gab gestern Proteste in mindestens elf Städten des US-Bundesstaats, darunter die Hauptstadt Sacramento sowie San Francisco, Los Angeles und San Diego. Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung von Gouverneur Gavin Newsom, einige Strände zu schließen.

Demonstration in Kalifornien

Reuters/Kyle Grillot

Die meisten Demonstrierenden, die in Sprechchören „Öffnet Kalifornien“ und „Freiheit“ riefen, trugen keine Schutzmasken und hielten sich nicht an die Abstandsregeln. Einige schwenkten US-Flaggen und warben mit dem Slogan „Trump 2020“ auch für eine Wiederwahl von Präsident Donald Trump bei der Wahl im November. In Los Angeles, wo sich Hunderte Demonstranten vor dem Rathaus versammelten, verhinderte die Polizei Zusammenstöße mit Gegendemonstranten. Einige Demonstranten bezeichneten die Schließung der Strände als „überflüssig und unnötig“.

Die USA sind das Land mit der höchsten Zahl nachgewiesener Coronavirus-Infektionen und Todesfälle weltweit. Mehr als 64.000 Menschen starben dort bisher an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. In Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, wurden bisher 2.100 Todesfälle gemeldet.

Sängerin Pink regt sich über Proteste auf

Die US-Sängerin Pink zeigte sich verärgert über Proteste gegen Coronavirus-Auflagen. „Vielleicht sollten wir alle gegen die Protestierenden protestieren?“, schlug die 40-Jährige vor. Man könne diese Menschen Erklärungen unterschreiben lassen, dass sie im Falle einer Erkrankung auf ihre medizinische Behandlung verzichten würden. Sie könnten sich auch bereiterklären, die Krankenhauskosten derjenigen zu zahlen, die mit ihnen in Kontakt gekommen seien, schrieb die Sängerin weiter.

„Ich fühle mich, als ob ich im Film IDIOCRACY lebe“, kommentierte Pink mit Bezug auf die Science-Fiction-Komödie aus dem Jahr 2006, in der es um eine verdummte Gesellschaft geht. Die Sängerin und ihr dreijähriger Sohn Jameson waren zuvor selbst positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ihr Sohn sei „sehr, sehr krank“ gewesen, sagte Pink im April.

Weißes Haus blockiert Anhörung von Immunologen

Das Weiße Haus blockiert eine geplante Anhörung des prominenten US-Regierungsberaters und Immunologen Anthony Fauci zur Coronavirus-Krise im US-Repräsentantenhaus. Der Vizesprecher des Weißen Hauses, Judd Deere, teilte gestern Abend (Ortszeit) mit, es sei „kontraproduktiv“, Menschen, die an Maßnahmen gegen das Virus arbeiteten, derzeit bei Anhörungen im Kongress auftreten zu lassen.

Diese könnten „zu gegebener Zeit“ angehört werden. Der Sprecher des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus, Evan Hollander, sagte dem Sender NBC, man habe Fauci kommende Woche zur Reaktion der Regierung von Präsident Trump auf das Virus befragen wollen.

Fauci ist einer der prominentesten Experten der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses. Der Immunologe hatte US-Staaten kürzlich davor gewarnt, vorschnell Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zu lockern. In solchen Regionen drohe eine erneute Zunahme von Infektionsfällen, sagte er dem Sender CNN. Dann gäbe es fast keine Alternative dazu, die Schutzmaßnahmen wieder zu verschärfen. Trump befürwortet eine möglichst schnelle Lockerung, die zahlreiche US-Staaten inzwischen eingeleitet haben.

red, ORF.at/Agenturen

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