Schreibt: Tajana Gudenus
In der Regel versuchen genau wir diesen schwarz-weißen Bildern etwas Farbe zu verleihen. Wir sind oftmals diejenigen Harmoniebedürftigen, die versuchen, die zerstrittenen Familienmitglieder zu versöhnen wenn es beim Abendessen wieder einmal völlig eskaliert.
Aktuell spaltet das Thema „Russisch-ukrainischer Krieg“ die Gesellschaft und somit auch die Familien. Doch wie werden die Bilder zu den medial ausgetragenen bewaffneten Konflikten erzeugt?
Die meisten Menschen wissen das, was sie über Kriege wissen, in der heutigen Zeit, über die Massenmedien. Doch was bieten uns Medien? Fakt oder Fiktion? Information oder Inszenierung? Der Zweifel an der Wahrheitsdarstellung ist in den letzten Jahren aufgrund völlig unterschiedlicher Berichterstattung in verschiedenen medialen Quellen enorm gewachsen. Und besonders Kriege und Konflikte geraten aufgrund ihrer Komplexität und den auseinandergehenden Interessen in den Mittelpunkt medialer Verzerrung. Und so sehr sich die einzelnen Fassungen einer Geschichte in der jeweiligen Diskursbehandlung voneinander unterscheiden, so haben sie doch im Wesentlichen einen wichtigen gemeinsamen Nenner: die Monoperspektivität. Auf die verschiedenen Sichtweisen wird dabei kaum Rücksicht genommen. Krieg? Ein Strategiespiel. Zivile Todesopfer? Ein Begleitschaden. Empathie? Ein Fremdwort.
Bereits während des Krieges in Biafra 1967 wirkten die britische Agentur Burson-Marsteller Associates und die amerikanische PR-Agentur Ruder Finn sowie die Genfer Agentur Markpress im Auftrag ihres Projektgebers auf die Art und Weise der Kriegsberichterstattung. Seitdem gehören die PR Agenturen und mediale „agenda settings“ zum Krieg dazu wie die Beteilung der planmäßig vorgehenden Kollektive oder der illegale Waffenhandel.
„Und, auf wessen Seite stehst du, Tajana?“, höre ich nun zum wiederholten Mal, in einem neuen Krieg während einer neuen gesellschaftlichen Spaltung.
Auf der Seite der alten Frau, die weiterhin in ihrem völlig zerbombten Dorf lebt.
Auf der Seite der Mutter, die um ihren Sohn trauert.
Und auf der Seite des kleinen Jungen, der bei einer Explosion sein Bein verlor.
Ich bin NUR auf ihrer Seite. Unerschütterlich und unaufhörlich.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=G3wRKUQ2y8c&t=3s
Video wurde gedreht zum Beginn des Russich-Ukrainischen Konflikts im März 2022. Videoproduktion: Go&Grow Digital
Über Autorin: Tajana Gudenus ist Doktorandin auf der Hauptuniversität Wien, Kolumnistin und Gründerin der Multimedia Agentur „Go&Grow Digital“.