Der Umbau von Hitlers Wohnhaus in eine Polizeistation stieß auf scharfe Kritik

Die geplante Nutzung von Adolf Hitlers Geburtshaus als Polizeistation ist in die Kritik geraten, nachdem ein Zeitungsdokument gefunden wurde, in dem es hieß, der Naziführer wollte, dass das Gebäude in der österreichischen Stadt Braunau an der Inn einen „verwaltungstechnischen Zweck“ habe.

Dokumentarfilmregisseur Günter Schweiger sagte, die aktuellen Pläne entsprächen den Wünschen des Diktators.

„Das ist genau das, was Hitler wollte“, sagte Schweiger und zitierte einen Zeitungsartikel vom 10. Mai 1939.

In dem Dokumentarfilm, der ab 1. September in 30 österreichischen Kinos zu sehen sein wird, äußern die Braunauer ihre Meinungen und Eindrücke und zeigen auch, wie abwertend sie reagieren, wenn sie im Gespräch mit anderen ihre Heimatstadt erwähnen.

„Die Verunglimpfung dieser Gemeinde als ‚Nazi-Stadt‘ ist praktisch, weil es den Rest Österreichs zu entlasten scheint.“ Die wahre Angst besteht darin, sich mit unserer eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Die Mehrheit der Menschen in Österreich stammt von den Tätern, Mitläufern und Duldenden des NS-Regimes ab. „Die Stille ist heute noch da“, sagte der Regisseur.

Der Historiker Oliver Rathkolb, Mitglied der Kommission, die sich mit Hitlers Geburtshaus befasst, sagte der „Kronen Zeitung“, dass der Vergleich völlig falsch sei, da die Polizei heute auf demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen agiere.

„Da es sich lediglich um einen Zeitungsbericht handelt, ist nicht bewiesen, dass diese angebliche Aussage Hitlers tatsächlich existierte“, fügte er hinzu.

Das Innenministerium erklärte, dass Österreich nicht allein sei, da beispielsweise Hitlers ehemalige Wohnung am Münchner Prinzenregentenplatz seit 1949 auch verschiedene bayerische Polizeidienststellen beheimatet sei.

Die österreichische Regierung gab heute bekannt, dass am 2. Oktober mit der Umwandlung des Geburtshauses Adolf Hitlers (20. April 1889) in eine Polizeistation begonnen wird. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2026 geplant. Die Kosten für die Arbeiten wurden auf 20 Millionen Euro geschätzt, während die ursprüngliche Schätzung bei fünf Millionen lag.

Zuvor war bereits bekannt gegeben worden, dass in dem Gebäude in Braunau eine Polizeistation und ein Menschenrechtsschulungszentrum untergebracht werden sollen.

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