Ein offener Brief an die österreichischen Medien: Die Republika Srpska ist keine faschistische Entität

Die Vertretung der Republika Srpska in Österreich sandte einen offenen Brief an eines der österreichischen Medien, nämlich die Oberösterreichischen Nachrichten, die am 20. Juli auf ihrer Website ein Interview mit Daniel Kehlmann veröffentlichten. In diesem Interview verwies Kehlmann auf den Peter Handkes Nobelpreis und präsentierte damit inakzeptable Qualifikationen über diesen bedeutenden Schriftsteller und die Republika Srpska.

Kehlmann erwähnte den Faschismus in einem Interview und korrelierte ihn mit der Republika Srpska, dem serbischen Volk und Peter Handke. In ihrem offenen Brief stellte die Vertretung fest, dass Kehlmann Unwahrheiten gesagt hatte, indem er Peter Handke dämonisierte und eine falsche Behauptung aufstellte, die Republika Srpska sei eine „faschistische Einheit“. Diese inakzeptablen Qualifikationen in Bezug auf Handke, aber auch eines der beiden international anerkannten Entitäten in Bosnien und Herzegowina, erfordern eine Reaktion der Institutionen.

Es wird daran erinnert, dass Peter Handke, nachdem er den Nobelpreis gewonnen hatte, aufgrund seiner öffentlichen Ansichten zu Serben während des Zerfalls des jugoslawischen Staates, zur Zielscheibe politischer Hetzkampagnen gemacht wurde. Dabei lässt sich das Ausmaß der Verhöhnung des angesehenen Schriftstellers in bestimmten Teilen Europas durchaus mit jenen Mechanismen vergleichen, die von totalitären Systemen genutzt werden, um die freie Meinungsäußerung zu unterbinden. Ironischerweise berufen sich gerade die lautesten Gegner Herrn Handkes auf die Demokratie und Menschenrechte, während sie sich im selben Zug in einem toleranzbefreiten und undemokratischen Diskurs nach den Methoden des Totalitarismus sehnen.

Die Vertretung appellierte ebenfalls und forderte die Medien auf, bei der Verwendung solcher Begriffe vorsichtiger zu sein, denn genau so werden die Opfer des Zweiten Weltkriegs auf dem Balkan beleidigt. Solche Anschuldigungen fallen in den Bereich des historischen Revisionismus. Im 20. Jahrhundert, während des Zweiten Weltkriegs, wurden Hunderttausende Serben in faschistischen Lagern brutal getötet, und Serben wurden auch von NS-Regimen in ganz Europa verfolgt und getötet.

In den letzten 25 Jahren war das serbische Volk Opfer der Medien, und heute sollen wir die Geschichtswissenschaft mehr denn je respektieren. “ Dieser ist heuchlerisch, beleidigend und bösartig, weil er sich nicht auf die Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft stützt, sondern diese sehr selektiv verwendet oder verdreht. Geschichte wurde jedoch nicht erst vor 20 Jahren entdeckt, sondern ist eine etablierte Wissenschaft, und sie ist unermüdlich bei der Suche nach einer möglichst vollständigen Wahrheit. Wir müssen uns heute vielleicht mehr denn je darauf zurückbesinnen und von Vereinfachungen Abstand nehmen. „, heißt es in dem Brief.

Angesichts der Tatsache, dass der Balkan und die politische Situation in Bosnien und Herzegowina sehr komplexe Themen sind, tragen politische Manipulationen nicht zur Versöhnung der in diesen Gebieten lebenden Menschen bei, insbesondere wenn sie von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Intellektuellen stammen.

Mit diesem Schreiben forderte die Vertretung die deutschsprachige Öffentlichkeit auf, bei der Verwendung bestimmter Begriffe und Qualifikationen besonders vorsichtig zu sein.

(dunav.at)

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