Frau transportierte jahrelang Handgranaten und Waffen von Bosnien nach Schweden

Vor dem Regionalgericht in Malmö beginnt heute der Prozess gegen eine 50-jährige Frau und einen 35-jährigen bosnisch-herzegowinischen Staatsbürger, die beschuldigt werden, Handgranaten und Sprengwaffen aus Bosnien und Herzegowina nach Schweden geschmuggelt und dort an kriminelle Banden weiterverkauft zu haben.

Obwohl dieser illegale Waffenschmuggel offenbar über Jahre hinweg betrieben wurde, flog das Netzwerk erst im September 2024 auf. Schwedische Zollbeamte stoppten damals die 50-jährige Frau, die am Steuer eines schwarzen Nissan mit deutschen Kennzeichen saß. Bei einer Kontrolle bemerkten die Beamten einen Picknickkorb auf dem Beifahrersitz.

Die Frau gab an, von Deutschland aus allein nach Schweden gereist zu sein, um einen Freund in Helsingborg zu besuchen. Doch die Beamten fanden es ungewöhnlich, dass sie für nur wenige Tage eine derart weite Strecke zurücklegte.

Ihr Misstrauen sollte sich als begründet erweisen: Als sie den vermeintlichen Picknickkorb öffneten, entdeckten sie darin 16 versteckte Handgranaten. Im Kofferraum befanden sich zudem automatische Waffen. Ermittlungen ergaben, dass die Frau für eine Person arbeitete, die Waffen an schwedische Straßenbanden weiterverkaufte.

„Beide Angeklagten haben exzellente Kontakte zu Personen aus Bosnien und vom Balkan, die leicht an Waffen gelangen können. Der 35-Jährige organisiert und beschafft die Waffen, während er Kuriere wie die 50-jährige Frau anwirbt, um das Material nach Schweden zu bringen“, erklärte Chefankläger Kristofer Estlind.

Laut den Ermittlungen hatte die Frau die Waffen drei Tage vor ihrer Festnahme in einem Dorf im Nordwesten Bosniens nahe der kroatischen Grenze abgeholt und sich anschließend auf den Weg nach Schweden gemacht. Zunächst behauptete sie, nichts von der Ladung gewusst zu haben. Später gab sie zu, dass ein Mann aus Helsingborg ihr den Auftrag erteilt hatte, die „Ware“ nach Schweden zu liefern. Sie erklärte außerdem, dass das Waffenschmuggelnetzwerk bereits seit sieben Jahren auf diese Weise operiert.

„Schmuggler rekrutieren gezielt Frauen, weil sie zierlich und unauffällig wirken. Natürlich ist sie nicht die einzige. Viele Menschen sind in dieses Netzwerk involviert, das seit Jahren existiert“, so die schwedische Polizei.

Spur nach Skandinavien

Nach monatelanger Ermittlungsarbeit konnte die Polizei den Mann identifizieren, der die Waffenlieferung übernehmen sollte. Seine Kommunikation mit der 50-Jährigen wurde auf ihrem Mobiltelefon entdeckt. Es handelt sich offenbar um einen bosnischen Staatsbürger mit Wohnsitz in Skåne, der als Lastwagenfahrer arbeitet. Die Waffen sollen an kriminelle Gruppen in Bagarmossen, Haninge und Huddinge verkauft worden sein.

Falls die beiden Angeklagten verurteilt werden, drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen – mindestens sechs Jahre, was die gesetzliche Mindeststrafe für dieses Vergehen in Schweden ist.

Mehr dazu

Popularno