Dutzende Menschen gingen gestern in Guadalajara auf die Straße, nachdem bekanntgeworden war, dass Giovanni Lopez bereits am 5. Mai in Polizeigewahrsam gestorben war. Zusammen unter dem Hashtag „#JusticiaparaGiovanni“ („Gerechtigkeit für Giovanni“) zirkulierte in Sozialen Netzwerken ein Video, das zeigen soll, wie der 30-Jährige am Tag zuvor in der Stadt Ixtlahuacan gewaltsam festgenommen wurde – Berichten zufolge, weil er sich nicht an die im Bundesstaat Jalisco geltende Mundschutzpflicht gehalten hatte.
Gouverneur: „Gräueltat“
Nach Angaben der örtlichen Polizei sei Lopez wegen eines Verwaltungsvergehens und eines Angriffs auf Polizisten festgenommen worden, schrieb der Gouverneur von Jalisco, Enrique Alfaro, auf Twitter. Es sei aber eine „Gräueltat“, was geschehen sei.
Alfaro machte die Stadtverwaltung dafür verantwortlich und kündigte eine Untersuchung an. Die mexikanische Vertretung des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte verurteilte Lopez’ Tod und forderte eine unabhängige Untersuchung.
26 Festnahmen
Bei Protesten vor dem Regierungspalast in Guadalajara, der Hauptstadt von Jalisco, wurden zwei Polizeiautos angezündet. Nach Angaben der Stadtverwaltung gab es 26 Festnahmen. Ein Demonstrant habe einen Polizisten angezündet – dessen Zustand sei stabil.
In einer Onlinepetition mit mehr als 100.000 Unterschriften hieß es, Polizisten hätten Lopez zu Tode gefoltert. Hinterher habe der Bürgermeister von Ixtlahuacan dessen Bruder 200.000 Peso (rund 8.000 Euro) geboten, um diesen zum Schweigen zu bringen.
red, ORF.at/Agenturen