Laut Die Presse gibt der Staat Summe 2,7 Mrd. Euro (inklusive der bereits ausgezahlten Einmalzahlung für Arbeitslose) an die Steuerzahler zurück.
Andererseits greift die Steuerreform, auf die sich das Parlament einstimmig geeinigt hat. Der Eingangssteuersatz wird von 25 auf 20 Prozent gesenkt, und zwar rückwirkend ab Jänner. Für alle Einkommen ab 1800 Euro brutto monatlich bedeutet das eine maximale Entlastung von 350 Euro pro Jahr, berichtet die Presse.
Für die Monate Jänner bis August gibt es eine kumulierte Rückerstattung im kommenden Monat. Die Arbeitgeber müssen die Lohnsteuer also im September „aufrollen“ und neu berechnen. Die Überweisung der eingesparten Steuer erfolgt mit dem September-Gehalt – je nachdem, wann das Gehalt üblicherweise überwiesen wird: am Monatsersten, Mitte oder erst Ende des Monats.
Personen mit einem Brutto-Monatseinkommen von mehr als 1800 Euro können im September mit zusätzlich 233 Euro rechnen. Danach wird die steuerliche Entlastung durch die Senkung der ersten Stufe monatlich verrechnet: maximal bringt das 29,17 Euro.
Männer profitieren stärker
Wer weniger verdient, hat von der Steuersenkung weniger bzw. erhält die auf bis zu 400 Euro erhöhte Negativsteuer. Dies allerdings erst mit dem Lohnsteuerausgleich im kommenden Jahr.
Am stärksten profitieren von den Entlastungsmaßnahmen Männer und Gutverdiener, wie der Budgetdienst des Parlaments bereits im Juli errechnet hat. Demnach erhalten Männer bei der Steuerreform sechs von zehn Euro. Sie haben wegen ihrer höheren Einkommen deutlich mehr vom niedrigeren Eingangssteuersatz als Frauen. Diese erhalten zwar mehr von der erhöhten Negativsteuer. Weil die höhere Negativsteuer nur 100 Mio. Euro kostet, die Steuersenkung aber 1,7 Mrd. Euro, steigen die Männer durchwegs besser aus.
Entsprechend auch die Verteilung des Entlastungsvolumens nach Haushaltseinkommen: Von den 2,7 Mrd. Euro erhält das oberste Fünftel der bestverdienenden Haushalte 624 Mio. Euro, das unterste Fünftel 364 Mio. Euro. Diese Haushalte bekommen zwar einen etwas größeren Anteil am Zuschlag zur Familienbeihilfe, haben wegen ihres geringen Einkommens aber eben weniger von der Steuersenkung.
Nach dem Shutdown sehen Wirtschaftsforscher wieder einen leichten Silberstreifen am Horizont. Das Wifo hat, wie berichtet, seine Prognose aktualisiert und leicht verbessert: Der Rückgang des heurigen Bruttoinlandsprodukts (BIPs) wird nunmehr bei minus 6,8 Prozent gesehen. Im Juni waren die Experten noch von einem Minus von sieben Prozentpunkten ausgegangen, im April war man sogar von einem Wirtschaftseinbruch in Höhe von 7,5 Prozent des BIPs ausgegangen.
Laut die Presse ist die aktualisierte Prognose auch deutlich besser als die OECD-Einschätzung im Juni, die im EU-Schnitt ein Minus von 9,1 Prozent angenommen hat.
Budgeterstellung im Herbst
Für Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) geht die Entwicklung „in die richtige Richtung“. Die bessere Vorhersage der Wirtschaftsforscher zeige, dass „unsere Hilfsmaßnahmen wirken und dabei helfen, den Standort gut durch die Krise zu bringen“, meinte der Minister in einer Aussendung.
Die große Herausforderung kommt auf das Ministerium in wenigen Wochen zu, wenn das Budget für 2021 erstellt werden muss. Die Wifo-Prognose wird dafür eine Grundlage sein, berichten die Agenturen.
(Agenturen/Die Presse)