Neue Meinungsverschiedenheiten zwischen Angela Merkel und Sebastian Kurz

Die Spannungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz haben sich in den letzten Tagen aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Aufnahme von Flüchtlingskindern aus dem ausgebrannten griechischen Lager Moria verschärft.

Tausende von Migranten blieben nach dem Brand im größten griechischen Flüchtlingslager auf der Straße, und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union können immer noch keine endgültige Einigung über die Lösung dieses Problems erzielen.

Merkel und der französische Präsident Emanuel Macron wollen in einer gemeinsamen Aktion mit anderen EU-Ländern 400 unbegleitete Minderjährige aufnehmen, aber der österreichische Bundeskanzler blockiert diese Aktion. Sein Schritt verärgerte Merkel.

Den deutschen Medien zufolge wird das Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich immer angespannter, und das aktuelle Thema der Zwietracht, über das es in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten gab, ist das Thema Migration.

Merkel kritisierte auf einer Regierungssitzung vor allem das Verhalten des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz.

Am Wochenende bekräftigte Kurz seine Politik, keine Kinder oder Personen aus Camp Moria aufzunehmen.

Merkel bemerkte daher: „Österreichs Rolle in Europa ist nicht gut.“

„Man kann auf dem EU-Gipfel keinen ‚Rabatt‘ verlangen und dann bei der Verteilung von Flüchtlingen beiseite treten“, sagte sie.

Der österreichische Bundeskanzler reagierte sofort und teilte Merkel mit, dass Österreich bei der Aufnahme von Flüchtlingskindern aus dem griechischen Lager nicht dem deutschen Weg folgen werde.

In einer Erklärung gegenüber Reportern verwies Kurz auf Merkels scharfe Kritik an seiner Ablehnung der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem griechischen Lager und betonte, dass er seine Position nicht ändern werde.

„Österreich trifft die Entscheidungen souverän“, sagte er.

Er gehe davon aus, dass viele europäische Länder dem Weg Deutschlands nicht folgen und keine Flüchtlinge aus Griechenland in großer Zahl aufnehmen werden.

Österreich habe in den letzten Jahren eine große Anzahl von Flüchtlingen aufgenommen.

Kurz wies darauf hin, dass Österreich das am stärksten von Migration in der EU betroffene Drittland ist. Außerdem habe Österreich nach Schweden die meisten Kinder aufgenommen.

Er wies darauf hin, dass nur in diesem Jahr 3.700 Minderjährigen in Österreich Asyl gewährt wurde, und erklärte, dass das Land vor einer großen Herausforderung ihrer Integration stehe.

„Es ist wichtig, diejenigen, die sich zuerst im Land befinden, zu integrieren, bevor neue akzeptiert werden“, erklärte er.

Kurz hat zuvor Angela Merkels Politik gegenüber Migranten kritisiert.

Kürzlich bezeichnete er die Entscheidung der deutschen Bundeskanzlerin, vor fünf Jahren die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, als Fehler und betonte, dass er von Anfang an dagegen sei.

Während des Sommers waren die Beziehungen zwischen den beiden Kanzlern aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über das durch die Auswirkungen des Coronavirus zerstörte Konjunkturbudget für europäische Volkswirtschaften angespannt.

(dunav.at/Foto:DW)

Mehr dazu

Popularno