Nun stehen zwei in Wien lebende Syrer vor Gericht, weil sie die Überfahrt für mehrere Personen organisiert und dabei selbst finanziell profitiert haben sollen.
Horror-Fahrt endete in einer Tragödie
Das Unglück ereignete sich am 14. Juni 2023. Der völlig überladene Kutter war tagelang führungslos auf dem Mittelmeer unterwegs, nachdem er von Libyen aus in Richtung Italien gestartet war. Ohne Nahrung, Wasser oder jegliche Steuerung trieben die Flüchtlinge auf hoher See.
Um 1.40 Uhr meldete der Kapitän des Schiffes der griechischen Küstenwache einen Motorschaden. Wenig später bekam das Boot starke Schlagseite, kenterte und sank. Die meisten Frauen und Kinder hatten keine Überlebenschance, da sie sich unter Deck befanden. Zahlreiche Menschen gelten noch immer als vermisst – Experten gehen davon aus, dass sie die Tragödie nicht überlebt haben.
Schlepper aus Wien unter Verdacht
Nun beschäftigt das Unglück auch die österreichische Justiz. Zwei syrische Männer im Alter von 27 und 29 Jahren, die in Wien leben, sollen die Flucht für fünf Personen organisiert und die Bezahlung abgewickelt haben. Sie sollen dabei auch selbst hohe Summen kassiert haben.
Von den fünf betroffenen Flüchtlingen überlebte nur eine Person. Da bereits die Organisation der Schleppung in Österreich strafbar ist, wird der Fall vor dem Wiener Landesgericht verhandelt.
Angeklagte weisen Schuld von sich
Beide Männer plädieren auf nicht schuldig. Der Verteidiger des Erstangeklagten, Wissam Barbar, betonte, sein Mandant habe keine Flucht organisiert und sei in keine finanziellen Transaktionen involviert gewesen. In zwei weiteren, nicht mit dem Schiffsunglück in Verbindung stehenden Fällen gab er jedoch zu, Menschen illegal nach Europa geschleust zu haben.
Der 29-jährige Zweitangeklagte, verteidigt von Star-Anwalt Peter Philipp, bestreitet jegliche Beteiligung an der Schleppung. Den beiden Männern drohen jedoch lange Haftstrafen. Sie bleiben in Untersuchungshaft – der nächste Verhandlungstermin ist für den 24. April angesetzt.