Strände sind wieder offen

In Griechenland sind bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius am Samstag alle 515 organisierten Badeanstalten des Landes unter strengen Auflagen geöffnet worden. Auch in Frankreich machten die Strände an der Atlantikküste wieder auf. Englische Badeorte warnten dagegen mögliche Besucher, sich besser fernzuhalten.

Eintritt bekamen nur 40 Menschen pro 1.000 Quadratmeter. Der Abstand zwischen den Sonnenschirmen muss mindestens vier Meter betragen. Unter den Schirmen dürfen höchstens zwei Liegen stehen. Für jene, die einen Platz ergattern, gibt es wohl so viel Platz wie sonst selten. Freilich dürfte so auch weniger Stimmung aufkommen.

Die Strandbars dürfen außerdem nur verpacktes Essen verkaufen und keinen Alkohol ausschenken. Wie das Staatsfernsehen (ERT) weiter berichtete, wurden in den meisten Fällen diese Auflagen eingehalten. Bei Verstoß droht den Betreibern der Badeanstalten die Schließung für 30 Tage ihres Unternehmens und Geldstrafen bis zu 20.000 Euro, wie die Regierung mitteilte.

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Gut besuchter Strand in Athen

APA/AFP/Angelos Tzortzinis
Ein Strand in Athen – gut besucht angesichts der hohen Temperaturen. Offiziell gelten die Regeln des „Social Distancing“.
Badende auf Strandliegen an einem Strand in Athen (Griechenland)

Reuters/Costas Baltas
Die Sonnenschirme sind weiter auseinander aufgestellt

Bisher war das Baden im Meer in Griechenland wegen der Coronavirus-Pandemie nur an nicht organisierten Küstenabschnitten erlaubt. Die organisierten Badeküstenabschnitte sollten eigentlich erst im Juni öffnen. Das führte aber dazu, dass die Menschen in den nicht organisierten Stränden die Abstände nicht einhielten, wie griechische Medien berichteten.

Frankreich öffnet Strände am Atlantik

Auch in Frankreich sind die Strände erstmals wieder geöffnet – allerdings großteils nur an der Atlantikküste, wo die Zahl der Coronavirus-Infektionen niedrig ist. In der Bretagne wurden am Wochenende rund 30 Strände geöffnet.

Das Gros der Strände am Mittelmeer wird nach aktuellem Stand dagegen erst in rund zwei Wochen wieder aufgesperrt werden. Vereinzelt sind aber auch dort Strände bereits offen – allerdings unter besonders strengen Auflagen. Sonnenbaden ist nicht erlaubt, Besucherinnen und Besucher müssen in Bewegung bleiben – also etwa spazieren oder Sport treiben. Auch alleine Sporteln im Wasser, etwa Surfen, ist wieder erlaubt.

Am Strand sitzen darf man dagegen maximal 20 Minuten. Frankreich versucht, so wie alle anderen europäischen Länder, in denen der Tourismus eine wichtige Branche ist, rechtzeitig zur Sommersaison das Land – so weit als aufgrund der Pandemie möglich – zu öffnen, um Urlaubern eine Rückkehr zur Normalität zu signalisieren.

Ein Mann desinfiziert Strandliegen auf einem Strand bei Athen

AP/Yorgos Karahalis
Die Liegen werden regelmäßig desinfiziert

Vorbereitungen auch in Italien

Auch in Italien bereiten sich die Tourismuswirtschaft und die vielen, oft in Familienbesitz befindlichen, Strandbetreiber auf die Sommersaison vor. In Italien werden vermutlich größere Abstandsregeln gelten, dazu kommen Dispenser für Handdesinfektion – was für weniger Einnahmen bzw. zu Mehrkosten führen wird. Es gibt bereits Schätzungen, wonach es rund drei Jahre dauern wird, bis der italienische Tourismus wieder das Niveau von 2019 erreichen wird. Dabei ist diese Branche mit rund 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von großer Bedeutung für das ohnehin wirtschaftlich schwer in Bedrängnis befindliche Land.

Die Tourismusbranche ist auf den 3. Juni fokussiert: Dann werden die regionalen und internationalen Grenzen wieder geöffnet. In Venedig, das weitgehend vom Tourismus lebt, war praktisch keines der rund 50.000 Hotelbetten belegt.

Englische Küstenregionen warnen Ausflügler

Ganz anders dagegen noch die Stimmung in Großbritannien, das mittlerweile mehr Tote verzeichnet als Italien. Dort baten lokale Behörden in englischen Küstenregionen und anderen ländlichen Gebieten Ausflügler aus Städten wegzubleiben.

„Überlegen Sie es sich gut“, hieß es auf der Website des County Council Network (CCN), einem Zusammenschluss 36 ländlicher Bezirke. Die Menschen sollten am Wochenende besser in der Nähe ihrer Wohnorte bleiben, als längere Strecken für einen Ausflug zum Strand oder in den Naturpark zu fahren, so der Aufruf.

Sorge vor Szenen wie im März

Seit vergangenem Mittwoch dürfen die Engländer wieder unbegrenzt ihre Häuser verlassen und auch für Tagesausflüge innerhalb des größten britischen Landesteils umherreisen. Doch das schürt Befürchtungen vor einer zweiten Welle an Coronavirus-Infektionen. Naturparks und Strände wurden im März, kurz vor Einführung der Ausgangsbeschränkungen in dem Land, geradezu überrannt. Das solle nun verhindert werden, hieß es auf der CCN-Website.

Der Verband verweist auf jüngste Statistiken, wonach sich das Virus inzwischen schneller in ländlichen Regionen Englands ausbreitet als in den Städten. Die Metropolen waren bisher am schlimmsten von der Pandemie betroffen.

red, ORF.at/Agenturen

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