Laut Planungsdirektor Thomas Madreiter ist Wien auf ein Bevölkerungswachstum auf 2,2 Millionen Einwohner vorbereitet. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 200.000 Menschen. Falls das Wachstum stärker ausfällt, könnte der Plan zusätzlich bis zu 50.000 weitere Personen einbeziehen. Erst bei noch höheren Zuwachsraten müsste neu geplant werden. Besonders betont wird die Weiternutzung und Umgestaltung bestehender Gebäude, um den Flächenverbrauch zu minimieren.
Grünflächen und nachhaltige Stadtentwicklung
Ein zentrales Element des Plans ist der Klimaschutz. Der Anteil an Grünraum wird auf mindestens 50 Prozent festgelegt, zudem gibt es neue Vorgaben für Begrünungsmaßnahmen. In dicht bebauten Gebieten sind sogenannte Gartenstraßen vorgesehen – verkehrsberuhigte, begrünte Straßenabschnitte, die für mehr Lebensqualität sorgen sollen. Auch landwirtschaftliche Flächen sollen innerhalb der Stadtgrenzen erhalten und ausgebaut werden. Gleichzeitig soll die Urbanisierung und Stärkung bestehender Stadtentwicklungsgebiete vorangetrieben werden.
Bürgermeister Ludwig: Wien für die Zukunft gerüstet
Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass weiterhin zwei Drittel der neu gewidmeten Wohnflächen im geförderten Segment errichtet werden müssen. Er zeigte sich überzeugt, dass der „Wien-Plan 2035“ dabei helfen werde, die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums und des Klimawandels zu bewältigen.
Planungsstadträtin Ulli Sima unterstrich, dass der Erhalt von Grünflächen ein zentrales Ziel sei. NEOS-Mandatarin Selma Arapovic ergänzte, dass der Plan Investitionssicherheit bieten solle. Der vorgestellte Entwurf muss noch verschiedene Gremien und den Gemeinderat passieren, was voraussichtlich im April geschehen soll. Danach wird der Plan der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Kritik an fehlender Transparenz
Die Wiener ÖVP kritisierte, dass der Stadtentwicklungsplan ohne breite öffentliche Diskussion erarbeitet wurde. Planungssprecherin Elisabeth Olischar forderte mehr Transparenz und eine umfassende Prüfung des Plans. Auch die Wiener Grünen äußerten Bedenken und kritisierten, dass Verkehrsfragen nicht ausreichend behandelt würden. Ko-Parteivorsitzender Peter Kraus bemängelte, dass die Stadt das Ziel, den Autoverkehrsanteil bis 2030 auf 15 Prozent zu senken, ohne neue Maßnahmen auf 2035 verschoben habe.
Mit der bevorstehenden Entscheidung des Gemeinderats wird sich zeigen, inwiefern der „Wien-Plan 2035“ die geplanten städtebaulichen und ökologischen Ziele tatsächlich erreichen kann.