Das liegt vor allem an der Zuwanderung, und da wiederum vor allem an jenen Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hatte Wien schon einmal – bei der Volkszählung 1910 wurden 2,08 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gezählt.
„Im Jahr 2022 ist Wien ungefähr um 50.000 Personen gewachsen, allein durch Zuwanderung. Die Hälfte davon geht auf Zuwanderung aus der Ukraine zurück“, sagt Ramon Bauer, Leiter der Landesstatistik Wien, gegenüber „Wien heute“. Ein Viertel des Wachstums ist außerdem auf Zuwanderer zurückzuführen, die aus den Ländern stammen, aus denen auch 2015 viele Flüchtlinge kamen – vor allem Syrien, Afghanistan, Irak und Iran.
Es ist das stärkste Wachstum seit Beginn der jährlichen Aufzeichnungen 1962. Damals gab es noch ein kleines Minus bei der Bevölkerungszahl, das in den 1960er und 1970er Jahren größer wurde: Wien ist geschrumpft. Bergauf ging es wieder in den 1990er Jahren. Den bisherigen Spitzenwert gab es 2015, danach gab es ein Plus, aber bis ins Vorjahr nicht mehr so deutlich.
Mit Stichtag 1. Jänner 2023 lebten 1.982.000 Einwohner in der Stadt. Nun fehlen laut aktuellen Zahlen noch 18.000 Menschen bis zur Zwei-Millionen-Grenze. Die Situation in der Ukraine macht die Prognose schwierig, weil nicht klar ist, ob die Menschen in Wien bleiben, ob sie zurückgehen oder ob weitere kommen. Klar ist jedenfalls, dass der Zuzug Wien zu einer jungen Stadt macht.
„Vom Durchschnittsalter liegen wir im Moment knapp über 41 Jahren. Alle anderen Bundesländer sind älter. In Wien ist die stärkste Altersgruppe vor allem die Generation 20 bis 40 Jahre. Das ist vor allem durch die Zuwanderung bedingt“, so Bauer. Junge Erwachsene seien eine besonders mobile Generation. Und zahlreiche Zuwanderer und Zuwanderinnen seien eben junge Erwachsene.
Vier von zehn Menschen, die in Wien wohnen, sind nicht in Österreich geboren. Das Bevölkerungswachstum ist unterschiedlich auf die Bezirke verteilt. Einen Zuwachs gab es in allen Bezirken, am größten war er mit 4,4 Prozent in der Donaustadt.
(orf.at/Foto: Pixabay)
