Energiepreishilfe für Unternehmen: Experten zurückhaltend

Die geplanten Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen zur Abfederung der hohen Energiepreise müssen so gestaltet werden, dass Unternehmen weiterhin Anreize haben, Energie zu sparen.

Das sagte Michael Böheim vom WIFO heute im Ö1-Mittagsjournal. Die Industriellenvereinigung (IV) forderte neue Milliardenhilfen für energieintensive Unternehmen. Die Bundesregierung hat weitere Hilfen angekündigt, aber noch nicht präsentiert.

„Das Energieeinsparen ist die wichtigste Maßnahme von allen“, so der WIFO-Experte. Deshalb müssten Unterstützungsmaßnahmen sicherstellen, dass Anreize zum Energiesparen aufrecht bleiben.

Anstatt der von der IV geforderten Erhöhung und Verlängerung des Energiekostenzuschusses für Unternehmen (auf 2,5 Mrd. Euro, jedenfalls bis zum nächsten Jahr), schlug Böheim vor, Unternehmen die Möglichkeit einzuräumen, Verluste mit vergangenen Gewinnen gegenzurechnen, und so „entsprechende Steuergutschriften zu lukrieren“. So würde man auch Unternehmen, die noch nie Gewinne eingefahren hätten, signalisieren, dass das Geschäftsmodell unter Umständen nicht passe.

Sparen als „Gebot der Stunde“

Ein Schutz der Wirtschaft vor hohen Energiepreisen werde kompliziert, da jede Branche andere Bedürfnisse habe, so IHS-Direktor Klaus Neusser. Ein Abdecken von Verlusten im Nachhinein wäre zwar einfach, würde aber für viele zu spät kommen.

Wichtig sei es aber, die Förderung nicht zu lange aufrecht zu halten – sie sollte nur über diesen Winter oder maximal ein Jahr gewährt werden. Dann sollte es darum gehen, die Produktionsmethoden zu überdenken.

Das gilt auch für eine Übernahme der Kosten für CO2-Zertifikate, die sich die Industrie wünscht. Insgesamt seien die Förderungen in Österreich auch im Vergleich zu Deutschland „an der Obergrenze, wenn nicht darüber“. Daher sei es das Gebot der Stunde zu sparen. „Da führt kein Weg vorbei.“

Auch laut Monika Köppl-Turyna vom industrienahen Thinktank EcoAustria dürfen die Förderungen für Unternehmen nicht überschießend gestaltet sein. Sie empfiehlt, die Unterstützungen an Bedingungen zu knüpfen, etwa indem keine Hilfen an Unternehmen ausbezahlt werden, die riskante Termingeschäfte auf dem Energiemarkt machen.

(ORF.at/Agenturen/Foto: Pixabay)

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