Laut PERN wurde das Leck am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet. Nach neuesten Angaben liegt das Leck etwas weiter nördlich als ursprünglich angenommen in der Nähe des Ortes Boniewo. Über die Leitung fließt Öl aus Russland nach Europa.
„Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb“, hieß es in dem Statement des Betreibers. Das gelte auch für das restliche Netzwerk. Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern.
Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bisher habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt, und der Druck sinke.
Schaden vermutlich zufällig aufgetreten
Laut polnischen Angaben handelt es sich wahrscheinlich nicht um Sabotage, sondern um einen zufällig aufgetretenen Schaden. Ursache sei wohl eine unbeabsichtigte Beschädigung, sagte der für die Energieinfrastruktur zuständige Vertreter Mateusz Berger in einem Telefonat der Nachrichtenagentur Reuters. Zuletzt hatten Lecks in den Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „2“ in der Ostsee für Aufregung gesorgt. Vermutet werden hier Sabotageakte – der Westen und Russland verdächtigen einander.
Der staatliche russische Pipelinebetreiber Transneft teilte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom polnischen Betreiber PERN über ein Leck an der Ölpipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen.
PERN: Zweite Leitung funktioniert normal
Die zweite Leitung der Pipeline funktioniert den Angaben zufolge normal. Das gelte auch für andere Bereiche der PERN-Infrastruktur. „Zum jetzigen Zeitpunkt handeln alle PERN-Dienste (Technik, Betrieb, Werksfeuerwehr und Umweltschutz) nach den für diese Art von Situation vorgesehenen Algorithmen“, so der Betreiber.
Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas – darunter nach Deutschland, Polen, Belarus, Ungarn, in die Slowakei, die Tschechische Republik und nach Österreich. In Belarus teilt sich die Pipeline in einen südlichen und einen nördlichen Strang. Der Name der Pipeline bedeutet „Freundschaft“.
(ORF.at/Agenturen/Foto: Pixabay)