US Open kämpfen um abgespeckte Version

Nach der Absage von Wimbledon und der Verschiebung der French Open nach hinten kämpfen die Veranstalter der US Open weiter um einen pünktlichen Start ihres Grand-Slam-Turnieres am 31. August. Wenn gespielt werden kann, dann wohl nur in einer kleineren Version.

Das nach den Australian Open im Jänner dann zweite Major-Turnier des Jahres soll aber wie immer im mit vollem Namen Flushing Meadows Corona Park (Flushing und Corona sind zwei Viertel im Bezirk Queens, Anm.) stattfinden.

Ausgerechnet in Corona gab es eine Art Zentrum der Coronavirus-Pandemie in den USA. Das war auch ein Mitgrund, warum temporär 470 Spitalsbetten im Billie Jean King Tennis Center eingerichtet worden waren. Sie dienten zur Entlastung der überfüllten Spitäler in Queens. Bis Ende August hofft man nun aber auf ein Abflauen der Pandemie und eine Austragung des Turniers.

Charterflüge und leere Publikumsränge

Mögliche Szenarien gibt es jedenfalls schon. So könnte es Charterflüge für Spieler und einige ihrer Betreuer von den anderen Kontinenten geben. Negative CoV-Tests vor dem Abflug, zentralisierte Unterkünfte und tägliche Temperaturmessungen sind ebenso Teil der Überlegungen wie leere Zuschauerränge, weniger Offizielle auf dem Platz und Trainingstage ohne Garderobenzugang. Keine Zuschauer zuzulassen ist angesichts der enormen Publikumsmassen, die die US Open anziehen, allerdings ein großer Schritt. Inklusive der Qualifikationswoche vor dem Hauptbewerb (also insgesamt drei Wochen), strömten im Vorjahr rund 850.000 Fans nach Flushing Meadows.

Zuschauer bei den US Open

APA/AFP/Stan Honda
Auf die Zuschauermassen vergangener Jahre wird man heuer in New York verzichten müssen

Unter den möglichen Anflugsorten nach New York wird neben Paris, Frankfurt, Buenos Aires und Dubai auch Wien genannt. Von all diesen Flughäfen gäbe es Flugverbindungen mit einer Airline, die Turnierpartner ist. Die Begleitmannschaft der Spieler müsste drastisch reduziert werden: „Ein Spieler, der mit fünf, sechs, sieben, acht Leuten kommt, das steht nicht im Plan“, sagte Stacey Allaster, die Geschäftsführerin im US-Tennisverband (USTA). Turniere könnten Physios und Masseure zur Verfügung stellen. Offen bleibt da allerdings die Frage, wie die Topspieler, deren Physios die Körper ihrer Schützlinge wie ihre Westentasche kennen, auf diese Vorgabe reagieren würden.

Übersiedlung nach Indian Wells ein Thema?

Gerüchte, wonach man nach Indian Wells übersiedelt könnte, will Allaster nicht bestätigen. „Wir haben noch überhaupt keine Entscheidung getroffen.“ Sie erwartet, dass die US Open auf dem üblichen Schauplatz und zum üblichen Termin abgehalten werden.

„Wir werden weiter zu 150 Prozent darauf fokussiert bleiben, die US Open im Billie Jean King National Tennis Center in New York zu unserem Datum auszutragen“, sagte Allaster. „Das ist alles, woran wir denken, wenn wir aufwachen.“ Zwischen Mitte und Ende Juni soll es eine Ankündigung dazu geben.

Neuer Paris-Termin wirft weiter Fragen auf

Hinter den Kulissen gibt es freilich viele Diskussionen, denn die diversen Tennisorganisationen arbeiten nicht unbedingt immer zusammen. So kam auch die einfach verkündete Verlegung der French Open in den September für ATP und WTA überraschend. Die vier Grand-Slam-Turniere sind aufgrund ihrer Bedeutung die mit Abstand größten Publikumsmagneten und daher auch sehr mächtig. Der Internationale Tennisverband (ITF) spielt natürlich ebenfalls eine Rolle.

Halten die US Open tatsächlich an ihrem Termin vom 31. August bis 13. September fest, dann scheint es praktisch unmöglich zu sein, dass schon eine Woche später das nächste, kräfteraubende Major auf Sand in Paris in Szene geht. Die Grand-Slam-Turniere dauern jeweils zwei Wochen, alle Akteure spielen davor normalerweise einige Wochen auf dem jeweiligen Major-Belag.

red, ORF.at/Agenturen

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