Vucic kämpft mit mutmaßlichen Mafia-Kontakten seines Sohns

Die mutmaßlichen Mafia-Kontakte seines Sohnes Danilo bringen den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic in Erklärungsnot.

Seit zwei Tagen schimpft der mächtigste Politiker des Landes über die angebliche „Hetzjagd“ gegen seinen 22-jährigen Sprössling.

„Meine politischen Gegner schaffen es nicht, mich mit Ideen und Programmen zu besiegen, deshalb versuchen sie, mich durch Angriffe auf meine Familie psychologisch zu brechen“, klagte er gestern Abend im regierungsnahen Fernsehsender TV Prva.

Parlamentswahlen Ende Juni

Eine Reporterin des unabhängigen Recherchenetzwerks Krik hatte Danilo Vucic vergangenen Mittwoch in einem Belgrader Innenstadtlokal in Gesellschaft eines stadtbekannten Fußballhooligans fotografiert. Die Runde sah sich dort die Übertragung des Lokalderbys Roter Stern Belgrad gegen Partizan an. Schon in der Vergangenheit war der junge Vucic mindestens dreimal zusammen mit Aleksandar Vidojevic gesehen worden. Gegen diesen laufen auch Polizeiermittlungen wegen seiner mutmaßlichen Mitgliedschaft in einem international agierenden montenegrinischen Mafia-Clan.

Vidojevic führt die Partizan-Ultras an, die sich „Janitscharen“ nennen und regelmäßig durch Gewalttaten und Vandalismus auffallen. Vucic senior nahm Vidojevic in Schutz. „Dieser junge Mann wurde noch nie wegen Drogendelikten angeklagt, nur wegen Schlägereien, aber auch da wurde er noch nie verurteilt“, betonte er in dem anderthalbstündigen Fernsehinterview.

Am 21. Juni stehen in Serbien Parlaments- und Kommunalwahlen an. Die von Vucic geführte rechtsnationale Serbische Fortschrittspartei (SNS) gilt als klarer Favorit. Ein Teil der Opposition boykottiert den Urnengang. Kritiker und Kritikerinnen werfen Vucic vor, durch Repression und Missbrauch von staatlichen Ressourcen die Voraussetzungen für freie Wahlen beseitigt zu haben. Da Vucic auch die reichweitenstarken Medien kontrolliert, dürften ihm die Affären seines Sohns nicht schaden.

red, ORF.at/Agenturen

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