Betroffen sind unter anderem die Hundesteuer sowie Entgelte für den Ticketverkauf im öffentlichen Raum. Das Rathaus argumentiert, viele Tarife seien seit Jahrzehnten nicht mehr angepasst worden, während die Kosten deutlich gestiegen seien.
Mit einer Sammelnovelle, die noch 2025 im Wiener Landtag beschlossen werden soll, wird der Höchstrahmen für Verwaltungsabgaben von 1.500 auf 4.000 Euro erhöht. Rund 300 Gebührenposten sollen künftig teurer werden, darunter Amts- und Kommissionsgebühren. Steigen werden auch sogenannte Gebrauchsabgaben, etwa für die Nutzung des Gehsteigs durch Händler, Baustofflagerung oder Vorbauten vor Geschäften. Für touristische Ticketverkäufer im historischen Kostüm verdoppeln sich die Monatskosten nahezu – von 170 auf knapp 350 Euro.
Die Hundesteuer erhöht sich ab 2026 von 72,67 auf 120 Euro für den ersten Hund, weitere Hunde kosten 160 Euro. Ab 2027 ist ein einheitlicher Tarif von 120 Euro vorgesehen, mit Ausnahmen für einkommensschwache Personen und Tierheim-Hunde. Für Listenhunde gelten höhere Tarife. Finanzstadträtin Barbara Novak betont, die Anpassung diene der Finanzierung bestehender Infrastruktur wie Hundezonen und Kotsackerlspender.
Zusätzlich steigen Abgaben für Kanal- und Wasseranschlüsse, der Sportförderungsbeitrag klettert auf 12,5 Prozent. Auch Wetten werden teurer: Die Gebühr für Wettterminals steigt von 350 auf 525 Euro. Zudem ermöglicht die Novelle künftig regelmäßige Index-Anpassungen (Valorisierungen) auf Basis der Inflation.
Auch Freizeit- und Kulturangebote werden teurer: Die Reservierung eines Grillplatzes auf der Donauinsel kostet ab 2026 45 statt 10 Euro, die Jahreskarte der Wiener Büchereien steigt für Erwachsene von 36 auf 45 Euro (ermäßigt von 10,80 auf 15 Euro). Die Stadt rechnet mit zusätzlichen Einnahmen von mindestens 65,5 Millionen Euro pro Jahr.
Massive Kritik kommt von der Opposition: ÖVP, Grüne und FPÖ werfen der Stadtregierung vor, einseitig auf neue Einnahmen statt auf Ausgabenreformen zu setzen und dadurch Inflation, Armut und wirtschaftliche Probleme weiter zu verschärfen. ÖVP-Chef Markus Figl spricht von einem anhaltenden „Gebührenrausch“, die Grünen fordern alternative, sozial treffsichere Abgaben, die FPÖ warnt vor einer Gefährdung von Unternehmen und Haushalten.