Die Arbeitnehmer verlangen weiterhin eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber glauben, dass ein solcher Schritt den Personalmangel im Pflegebereich verschärfen würde. Nach Streiks in der vergangenen Woche ist der Ausgang weiter offen.
Betroffen von den Verhandlungen sind etwa 125.000 Beschäftigte in privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufen – Pädagogen, Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeiter und viele mehr. Die Gewerkschaften hatten in der Vorwoche zu Warnstreiks aufgerufen, nachdem die Verhandlungen in der fünften Runde ergebnislos beendet worden waren.
Genau eine Woche danach trifft man sich nun wieder am Verhandlungstisch. Bei einer Versammlung vor dem Sozialministerium hatten sich die Beteiligten zuletzt streikbereit gezeigt und mit Arbeitsniederlegungen bis in den Sommer gedroht.
Kein Streik bei konstruktiven Gesprächen
In der Gewerkschaft zeigte man sich am Wochenende wieder weniger angriffslustig. Die Vorgehensweise hänge sehr von den Gesprächen ab, betonte man. Würden sich konstruktive Gespräche ergeben, könne es auch sein, dass gar nicht mehr gestreikt werde, hieß es.
Bei kompletter Gesprächsverweigerung seitens der Arbeitgeber könnte es aber durchaus zu weiteren Streiks kommen. Die Arbeitsniederlegungen der letzten Woche könnte man sowohl geografisch als auch zeitlich ausweiten – allerdings immer nur so weit, dass die Gesundheit und die Würde der Betreuten gewahrt werde.
Es könne aber durchaus sein, dass als letzte Konsequenz auch einmal Angehörige für die Pflege und Betreuung einspringen müssten, falls es tatsächlich zu verhärteten Fronten in den Verhandlungen kommen sollte, teilte die Gewerkschaft mit.