Der klassische Würstelstand, einst eine feste Institution der österreichischen Imbisskultur, gerät zunehmend unter Druck. Laut einer aktuellen Marktanalyse der Branchenradar GmbH sank die Anzahl dieser Stände zwischen 2021 und 2024 um ganze 37 Prozent. Im Jahr 2024 gibt es nur noch 526 Standorte, an denen Käsekrainer, Leberkäse oder Burenwurst angeboten werden.
Doch nicht nur die traditionellen Würstelstände sind betroffen – auch Dönerbuden, Pizzastände und asiatische Imbisse mussten Verluste hinnehmen. Laut Branchenradar reduzierte sich deren Zahl im selben Zeitraum um 30 Prozent auf nunmehr 600 Standorte.
Konkurrenz durch Systemgastronomie und veränderte Essgewohnheiten
Mehrere Faktoren tragen zum Rückgang der Fast-Food-Stände bei. Zum einen ändern sich die Essgewohnheiten: Immer mehr Menschen bevorzugen gesündere oder flexiblere Ernährungsformen, wodurch die Zielgruppe klassischer Imbissstände schrumpft. Zum anderen wächst die Konkurrenz durch expandierende Bäckereiketten und Supermärkte mit warmen Theken, die schnelle Snacks für unterwegs anbieten.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die zunehmende Dominanz der Systemgastronomie. Während traditionelle Imbissstände verschwinden, wachsen internationale Fast-Food-Ketten weiter: Die Zahl der Burger King-Filialen stieg seit 2014 um 31 Standorte, KFC erweiterte sein Netz um 15 Restaurants, McDonald’s und Subway bauten jeweils zwölf weitere Filialen auf. Gemeinsam betreiben diese vier Ketten mittlerweile 325 Standorte in Österreich. Besonders drastisch fällt der Umsatzunterschied ins Gewicht: Ein durchschnittliches Fast-Food-Restaurant aus der Systemgastronomie erwirtschaftet das Zehnfache eines Würstelstands.
Fast-Food-Markt wächst nur noch langsam
Trotz der Expansion großer Ketten wächst der österreichische Fast-Food-Markt nur noch moderat. Im Jahr 2024 stieg der Gesamtumsatz um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf etwa 1,228 Milliarden Euro. Davon entfielen 224 Millionen Euro auf Würstelstände und kleinere Imbisse, während die Systemgastronomie einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro erzielte.
Die Zahlen zeigen: Während die großen Fast-Food-Ketten florieren, kämpfen traditionelle Imbissstände ums Überleben. Ob sich dieser Trend umkehren lässt, bleibt fraglich – doch eines ist klar: Die österreichische Fast-Food-Landschaft verändert sich rasant.