Süße Seite des Eigenkapitals oder vielleicht auch nicht in diesem Jahr

Dividenden sind ein gesunder Teil des Kapitalismus. Sie kompensieren Investoren für das zusätzlich aufgenommene Risiko bei Investitionen in Eigenkapital. Ob Dividenden jedoch für die Periode der aktuellen Krise ausgezahlt werden sollen, steht zur Debatte.

Im Laufe des nächsten Monats wird der Preis des Lockdowns für das laufende Geschäftsjahr etwas deutlicher, wenn westliche Unternehmen ihre Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlichen und somit den Anlegern eine Einschätzung darüber geben, welche Erwartungen sie für das restliche Jahr 2020 stellen können. Die meisten Unternehmen werden weiterhin fortbestehen, jedoch mit Gewinneinbußen. Infolgedessen findet derzeit eine intensive Debatte darüber statt, ob Unternehmen ihre Dividenden streichen sollten. Das klingt vielleicht oberflächlich, ist es aber nicht.Dividenden und Aktienrückkäufe sind eine Möglichkeit, den Aktionären eine gewisse Rendite zu verschaffen.

Jedoch profitieren von Dividendenzahlungen nicht nur opportunistische Aktieninvestoren sondern auch zahlreiche Pensionsfonds welche auf einen stetigen Ertragsstrom aus Dividenden angewiesen sind, um ihren laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Wenn Dividenden nun gekürzt werden, müssten sie möglicherweise während eines Börseneinbruchs Aktien zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen. Und wenn reife oder cash-reiche Unternehmen überschüssiges Cash verteilen, kann es zur Finanzierung junger Unternehmen an Unternehmen zurückgeführt werden, deren Bilanz restrukturiert werden muss. Generell zögern Unternehmen wesentliche Änderungen an ihrer Dividendenpolitik vorzunehmen. Der Druck einiger Unternehmen ihre Dividenden zu kürzen entsteht jedoch, da niedrigere Gewinne die Auszahlungen weniger erschwinglich machen. Außerdem sehen einige Führungskräfte Dividendenauszahlungen in milliardenhöhe zur jetzigen Zeit kritisch, da sie negative öffentliche Aufmerksamkeit erregen könnten. Des Weiteren verlangen. Regierungen, vernünftigerweise, dass einige Unternehmen ihre Cash- und
Kapitalpuffer erhalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um diese Problematik anzugehen. Eine Möglichkeit besteht darin, Unternehmen in drei Klassen einzuteilen:

I. Systemrelevante Unternehmen, bei denen Dividendenzahlungen von der Regierung verboten werden sollten. Unternehmen, die größere staatliche Hilfspakete erhalten haben, sollten automatisch in diese Kategorie eingestuft werden. Ein führendes Beispiel sind Fluggesellschaften. Hilfgelder sollten zuerst rückerstattet werden, bevor Anleger Anspruch auf Dividenden haben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen, welche auf allgemein verfügbare „Hilfspakete/Anreizmaßnahmen“ zurückgegriffen haben, gezwungen werden sollten, ihre Auszahlungen zu senken. Es besteht kein Grund, die Wirtschaft mehr zu bremsen, als dies bereits der Fall ist. Banken werden ebenfalls zur ersten Kategorie gezählt, da die überschüssigen liquiden Mittel zur Unterstützung einer stärkeren Kreditvergabe verwendet werden sollten. Die Aufsichtsbehörden im Euroraum und in Großbritannien haben bereits Dividendenverbote für Banken durchgesetzt. Amerikanische Banken haben die Aktienrückkäufe zwar gestoppt, planen jedoch fast ausnahmslos immer noch, Dividenden auszuschütten.

II. Unternehmen, die gestreckt sind, jedoch das Gefühl haben, dass die kontinuierliche Auszahlung von Dividenden ein wichtiges positives Signal darstellt.. Hier besteht die Gefahr, dass die Ausschüttung fremdfinanziert wird und neue Schulden aufgenommen werden. Diese Strategie mag abwegig klingen, könnte aber tatsächlich Realität werden. Ein Beispiel hierfür könnten große Öl- und Gasunternehmen sein.

III. Unternehmen, die über starke Bilanzen verfügen und nahezu auf dem neuesten Stand sind, z. B. Technologiefirmen und andere Versorgungsunternehmen. Diese Unternehmen sollten auf jeden Fall Dividenden zahlen, anstatt Cash zu horten, auch wenn dies für einige Anleger einen fahlen Nachgeschmack hat. Diese Dividenden könnten dazu beitragen, das Einkommen von Rentnern und anderen Sparern zu erhalten. Investoren können das Einkommen aus Dividenden, verwenden, um Unternehmen zu rekapitalisieren, deren finanzielle Situation durch die Covid-19-Kriseverschärft wurde. Es wird viele von solche geben.

Für dunav.at: Gasper Krzic

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