Schutzzone am Keplerplatz kommt

Um weiter gegen die Suchtmittelszene am Keplerplatz in Favoriten vorzugehen, hat die Polizei ab morgen eine Schutzzone verordnet. Die Stadt will den Platz mit Veranstaltungen beleben.

Drogen, Alkohol und Gestank: Wienerinnen und Wiener, die rund um den Keplerplatz in Favoriten wohnen, beklagen unhaltbare Zustände. Seit sich die Suchtmittelszene vom Reumannplatz hierher verlagert hat, gibt es laut Polizei mehr Kriminalität.

Allein in den vergangenen zweieinhalb Wochen habe es im Bereich des Platzes 60 Festnahmen, 110 Anzeigen und 125 Sicherstellungen von Suchtmitteln gegeben, sagte Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dabei kündigten beide die Einrichtung einer Schutzzone am Keplerplatz an, wie sie auch schon am Karlsplatz im Bereich des Resslparks zur Bekämpfung der Drogenszene verhängt worden war.

Gilt im Umkreis von Kindergarten, Schule und Spielplatz

Laut Pürstl werde die Schutzzone ab Samstag in Kraft treten und täglich 24 Stunden gelten. So können 150 Meter rund um eine Schule, einen Kindergarten oder einen Spiel-und Sportplatz verdächtige Personen weggewiesen werden, erläuterte Pürstl.

Pürstl hatte bereits Mitte August die Öffentlichkeit über das Vorgehen der Polizei am Keplerplatz informiert. Damals sei mit Dutzenden Festnahmen und Hausdurchsuchungen gegen algerische Tätergruppen vorgegangen worden. Diese seien dadurch verschwunden, berichtete Pürstl. „Es hat aber sofort Ersatz gegeben“, sprach der Wiener Polizeipräsident am Freitag aktuell von syrischen, afghanischen und iranischen Beschuldigten.

Beleuchtung und Bepflanzung wird angepasst

Die Schutzzone werde so lange verordnet bleiben, bis sie nach Einschätzung der Polizei nicht mehr erforderlich ist. Spätestens nach sechs Monaten tritt sie laut Gesetz aber außer Kraft und müsste neu verordnet werden. Pürstl kündigte auch an, die zahlreichen Streifen und Kontrollen durch uniformierte und zivile Polizistinnen und Polizisten fortzusetzen.

Die Stadt begleitet mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gruppe Sofortmaßnahmen die polizeiliche Arbeit, berichtete Bürgermeister Ludwig. Außerdem sollen öffentliche Beleuchtung und Bepflanzung an dem Platz so angepasst werden, dass dieser für die Drogenszene unattraktiv wird. Weiters sind laut dem Bürgermeister kulturelle Veranstaltungen geplant, „um den Platz auch zu beleben“. Hinzu kommen Rekrutierungsmaßnahmen für mehr Polizistinnen und Polizisten in Wien.

Prüfung von Videoüberwachung „dauert einige Zeit“

Eine Videoüberwachung des Keplerplatzes soll es nur geben, wenn alle Maßnahmen scheitern. Die Polizei prüft den Einsatz derzeit. Das werde laut Pürstl aber „einige Zeit“ in Anspruch nehmen, denn es sei auch zu prüfen, ob vorher „nicht andere, gelindere Maßnahmen“ helfen, sagte der Wiener Polizeipräsident.

(ORF.at/Foto: gettyimages)

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