AK Wien schlägt angesichts befristeter Mietverträge Alarm

Nichts weniger als das Ende von befristeten Mietverträgen fordert die Arbeiterkammer Wien. Mieterinnen und Mieter würden in Beratungen vermehrt über stark steigende Mietkosten bei Vertragsverlängerungen klagen.

Die Arbeiterkammer Wien (AK) zeigt sich angesichts der Situation bei privaten Mietverträgen besorgt. Befristete private Mietverträge seien im Schnitt um rund 130 Euro pro Monat teurer als unbefristete. Denn Vermieterinnen und Vermieter könnten jede Verlängerung oder einen Mieterwechsel nutzen, um den Mietzins zu erhöhen, so die AK. Neue Mikrozensus-Daten würden nun zeigen, dass im Jahr 2021 fast jeder zweite private bestehende Mietvertrag befristet war – im Schnitt auf vier Jahre.

Die AK hat aufgrund dieser Daten mit einer Berechnung begonnen. Das Ergebnis: Für einen Haushalt bedeutet eine mit einer Vertragsverlängerung einhergehende Mietverteuerung um rund fünf Prozent Miet-Mehrkosten von fast 360 Euro im Jahr. „In unserer wohnrechtlichen Beratung klagten Mieterinnen und Mieter, dass ihnen aufgrund einer Vertragsverlängerungen die Miete um 50 oder sogar 100 Euro pro Monat erhöht wurde“, sagt AK Wohnrechtsexperte Lukas Tockner.

Laut Mikrozensus gab es 2021 bereits über 347.000 befristete Mietverträge im privaten Bereich. Das entspricht rund 47 Prozent aller dort bestehenden Mietverträge. „Fast jeder zweite private bestehende Mietvertrag ist befristet“, so Tockner. In diesen befristet vermieteten Wohnungen würden rund 690.000 Menschen leben. Davon fast 330.000 Menschen zu dritt oder mit noch mehr Personen im Haushalt.

Bei Mieterhöhungen ausgeliefert

Das sind fast ausschließlich Familien mit Kindern, aber auch Alleinerziehende mit mindestens zwei Kindern. Die befristeten Verträge sind durchschnittlich lediglich auf vier Jahre befristet. Mehr als die Hälfte von diesen Verträgen ist sogar nur genau auf drei Jahre befristet, so die Arbeiterkammer.

„Befristungen machen Wohnen unsicher und in jedem Fall teurer. In derzeit ohnehin schon schwierigen Zeiten verschärft sich durch befristete Mietverhältnisse ein langfristige Lebensplanung. Bei Haushalten mit Kindern hängen zusätzlich auch Kindergarten- und/oder Schulplätze an der unsicheren Wohnadresse“, so der AK-Wohnrechtsexperte. Bei einer Vertragsverlängerung sei man dem Vermieter hinsichtlich möglicher Mieterhöhungen de facto ausgeliefert – Mieterinnen seien deshalb erpressbar.

Deshalb fordert die AK, dass befristete Mietverträge abgeschafft werden sollten. „Immobilienkonzerne und andere große Vermieterinnen dürfen nicht mehr befristet vermieten. Privatpersonen sollen eine Wohnung befristet vermieten dürfen, aber nicht mehr,“ so die AK abschließend.

(MeinBezirk.at/Foto:Pixabay)

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