Rund vier Prozent der Migranten reisten über Flughäfen in Bosnien und Herzegowina aus. Die bedeutendsten Transitorte im Land waren laut Bericht Sarajevo, Bijeljina, Orašje, Banja Luka, Bihać und Velika Kladuša.
Die häufigsten Einstiegspunkte für Migranten, die über den Landweg einreisten, waren Bratunac, Loznica und Bijeljina. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Migranten in Bosnien und Herzegowina betrug rund 30 Tage – länger als in jedem anderen Land entlang der Route. In Albanien hielten sich Migranten dagegen im Schnitt nur sechs Tage auf.
Die Fortbewegung erfolgte meist zu Fuß, gefolgt von Busreisen und seltener mit privaten Fahrzeugen. Im Durchschnitt versuchten Migranten laut IOM-Daten 3,3 Mal, die EU-Grenze von Bosnien und Herzegowina aus erfolgreich zu überqueren. Die höchste Anzahl registrierter Migranten wurde im Jahr 2023 verzeichnet – etwa 34.409 Personen. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2021 nur halb so viele.
Im Jahr 2024 entfiel über ein Drittel aller EU-Einreisen auf die westliche Balkanroute. Die Hauptorganisationspunkte für Migranten, die diese Route nutzen, lagen in der Türkei und Griechenland.
Da Ungarn seine Grenzen streng abgeschottet hat, versuchen viele Migranten aus Serbien über Bosnien und Herzegowina in die EU zu gelangen – obwohl auch im Jahr 2023 rund ein Fünftel weiterhin den Weg über Ungarn wählte.
„Die Mehrheit der Migranten gab wirtschaftliche Gründe als Hauptursache für die Ausreise aus dem Herkunftsland an. Nahezu die Hälfte berichtete, vor der Flucht arbeitslos gewesen zu sein. Zudem nannten viele Krieg und bewaffnete Konflikte als Fluchtursache – etwa die Hälfte der befragten Personen. Nur ein kleiner Teil berichtete von gezielter persönlicher Gewalt“, heißt es im Bericht.
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass fast ein Fünftel der Migranten angab, während der Reise mindestens einmal Gewalt, Missbrauch oder Ausbeutung erlebt zu haben. Als bevorzugte Zielländer nannten sie Deutschland, Italien und Frankreich.
Am häufigsten berichteten sie von Gewalterfahrungen in Camps oder schwer zugänglichem Gelände. Ihre dringendsten Bedürfnisse waren Nahrung und Trinkwasser.
Bei der Wahl des Ziellandes spielten Empfehlungen von Familie und Freunden eine zentrale Rolle – meist aufgrund der hohen Lebensstandards und günstigen sozioökonomischen Bedingungen.
Fast ein Drittel der befragten Migranten stammte aus Syrien, gefolgt von Marokkanern und Afghanen, die jeweils etwa ein Fünftel der Gesamtzahl ausmachten. Danach folgen Pakistan, die Türkei, Nepal, Bangladesch, Iran, Ägypten und Algerien.
Knapp 40 Prozent der Migranten verfügten lediglich über eine Grundschulbildung, während rund 30 Prozent einen Sekundarschulabschluss oder eine Berufsausbildung vorweisen konnten.
Die Hälfte gab an, in ihrem Herkunftsland keine Möglichkeit gefunden zu haben, ihre Familie zu ernähren.
Am längsten unterwegs waren laut Erhebung Migranten aus Pakistan, mit einer durchschnittlichen Reisedauer von 886 Tagen, gefolgt von Syrern (792 Tage) und Afghanen (609 Tage).