Keine Alarmstufe, Lage aber weiterhin unsicher

Angesichts zuletzt gesunkener Gasliefermengen aus Russland lud Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag zu einem Krisengipfel ins Ministerium ein. Die Alarmstufe im Notfallplan wird vorerst nicht ausgerufen, entspannt ist die Lage jedoch keineswegs, wie die Ministerin erklärte.

Bis zum Beginn der Heizsaison sollen Österreichs Gasspeicher zu 80 Prozent gefüllt sein. Zuletzt steigerte sich die Füllmenge aber nur langsam und Gewessler bezeichnete die Lage als „ernst“. Entwarnung gab die Energieministerin im Anschluss an den einberufenen Krisengipfel am Donnerstag nicht. Zwar seien die Einspeichermengen in den letzten Tagen wieder angestiegen, die Situation sei aber nach wie vor sehr unsicher, so Gewessler.

Vorerst keine Alarmstufe im Gasnotfallplan

Nachdem die österreichischen Gasspeicher in den vergangenen Wochen nur mit sehr wenig Gas gefüllt wurden, beriet ein vom Energieministerium einberufener Krisenstab am Donnerstag über das weitere Vorgehen in der Sicherstellung der Energieversorgung.

Nach der Einschätzung der Expertinnen und Experten gäbe es vorerst keinen Anlass, die Alarmstufe im Gasnotfallplan auszurufen, erklärte Gewessler im Anschluss an den Krisengipfel. Die Einspeicherung sei zuletzt wieder stark angestiegen. Laut der Energieministerin sind die österreichischen Speicher derzeit zu 46 Prozent bzw. zu 43,9 Terawattstunde gefüllt – wobei hier angemerkt werden muss, dass auch Energieversorger andere Länder wie etwa Sloweniens ihr Gas u. a. in Österreich einspeichern.

Energielieferungen als Waffe Russlands

Zugleich betonte Gewessler: „Wir haben es aber ohne Zweifel mit einer unsicheren Situation zu tun“. Weder könne man prophezeien, ob die Einspeicherung so weitergeht noch wie der russische Präsident Wladimir Putin in Zukunft handeln werde. Eine Einschätzung, die die EU-Staaten jedenfalls teilen würden, sei die, dass Russland die Energielieferungen als Waffe einsetze, so die Ministerin.

Zudem stehe eine Wartung und damit eine vorübergehende Unterbrechung der Pipeline „Nord Stream 1“ an – auch das bringe ein gewisses Risiko mit sich, so Gewessler. Aufgrund der vielen Unsicherheiten will das Klimaministerium nun eine neue Verordnung in Begutachtung schicken, wonach Großverbraucher ihre Anlagen künftig auch mit anderen Energieträgern wie Erdöl betreiben müssen, wie die Ministerin verkündete.

Appell an private Haushalte

An private Haushalte richtete Gewessler den Appell, bereits jetzt Vorbereitungen für die kommende Heizsaison zu treffen. So könnten Vorkehrungen wie die Wartung der Therme, eine effiziente Einstellung sowie das Entlüften der Heizkörper oder etwas das Abdichten von Fenstern bis zu 15 Prozent an Energie einsparen, betonte die Ministerin.

Auch E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch schloss sich diesen Empfehlungen an. Man könne zwar „davon ausgehen, dass das Speicherziel zum Winterbeginn erreicht wird“, Einsparungsmaßnahmen seien dennoch wesentlich, so Urbantschitsch.

(MeinBezirk)

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