Mangel an Betreuungsplätzen für behinderte Kinder

Derzeit herrscht in Wien ein Mangel an Betreuungsplätzen für behinderte oder beeinträchtigte Kindergartenkinder. Deshalb müssen einige Eltern fast drei Jahre lang auf einen Platz warten. Die Stadt spricht von einem Mangel an Fachpersonal am Arbeitsmarkt.

„Mangel“ – dieses Wort liest man seit einigen Wochen öfter in vielen Branchen österreichweit: Mangel an Arbeitskräften, Mangel an Interessierten, Mangel an Ressourcen. So auch in den städtischen Kindergärten in Wien, und zwar Mangel an inklusiven Kindergarten-Plätzen für Kleinkinder mit Behinderungen, die eine intensive Betreuung benötigen.

Eine aktuelle Anfragebeantwortung der Grünen durch den zuständigen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) zeigt, dass derzeit 935 Kinder mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen bei der Stadt für einen Platz in einer Integrationskindergartengruppe oder heilpädagogischen Gruppe auf einer Warteliste stehen. Laut einem „Kurier“-Bericht sind das ein Drittel aller Kindergartenkinder mit speziellem Förderbedarf, die nicht gleich einen entsprechenden Platz erhalten können.

Drei Jahre Wartezeit

Laut Wiederkehr hänge es von verschiedenen Faktoren ab, wie lange die Wartezeit sein kann. Es kommt auf den Zeitpunkt der Anmeldung an, auf das Alter der Kinder oder ob die Eltern berufstätig sind. Die Grünen meinen, dass manche bis zu drei Jahre warten – und selbst dann sei es nicht garantiert, dass das Kind aufgenommen wird.

Weiters kritisieren die grünen Bildungssprecherinnen und -sprecher Julia Malle und Felix Stadtler, dass private Kindergarten-Träger benachteiligt werden, wenn es um die Bereitstellung einschlägiger Fördermittel geht. Laut den Grünen wurden in den integrativen Gruppen Privater lediglich 43 Kinder betreut, auch wenn von diesen insgesamt zwei Drittel aller Kindergartenplätze in Wien bereitgestellt werden.

Ein Wiederkehr-Sprecher sagte, dass in diesem Zusammenhang ein „spezielles Pilotprojekt“ verlängert werden soll.

Mangel an Fachpersonal

„Die Stadt ist gefordert, für ein inklusives Angebot im städtischen wie im privaten Bereich zu sorgen und hat den Umstand zu beenden, in dem Eltern Bittsteller sind“, werden Malle und Stadler zitiert. Gegenüber dem „Kurier“ hieß es aus dem Büro von Bildungsstadtrat Wiederkehr, dass „derzeit der Ausbau leider nicht im Ausmaß wie von Seiten der Stadt Wien gewünscht vorangetrieben werden kann, da das dafür entsprechende Fachpersonal am Arbeitsmarkt nicht ausreichend zur Verfügung steht“.

(MeinBezirk.at)

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