Nach Amoklauf in Graz: Vater startet Petition für mehr Prävention an Schulen

Nach dem tragischen Amoklauf an der Grazer Schule BORG Dreierschützengasse mehren sich nicht nur die Forderungen nach strengeren Waffengesetzen – auch der Ruf nach mehr Prävention im schulischen und digitalen Bereich wird lauter.

Dominik Egger, dessen Tochter krankheitsbedingt am Tattag nicht in der Schule war, fordert umfassende Reformen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt, Cybermobbing und suchtgefährdenden Online-Inhalten.

„Es braucht tiefgreifende Reformen“

Egger zeigt sich tief betroffen und wendet sich mit einem eindringlichen Appell an die Bundesregierung: „Der Gesetzgeber sagt: Zigaretten ab 18, Alkohol mit 16 – auch wenn das nicht ideal ist, gibt es klare Regeln. In Australien zeigt man, dass man die Sorgen der Menschen ernst nimmt, indem man solche Bereiche reguliert. Genau das wünsche ich mir auch für soziale Netzwerke.“

Er spricht sich für verbindliche Altersbeschränkungen auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube aus. Eine vollkommen sichere Welt werde es nie geben – „aber wir können das Risiko so weit wie möglich verringern“, so Egger.

Er warnt davor, sich nach der Tat ausschließlich auf Waffenrecht oder psychologische Krisenhilfe zu fokussieren: „Wenn psychologische Hilfe nötig ist, ist der Schaden meist schon entstanden.“

Schule neu denken – psychische Gesundheit stärken

Besonders die Schule sieht Egger als zentralen Ansatzpunkt für Veränderung. „Mobbing unter Schülern, gegen Lehrer, von Lehrern – vieles davon ist nicht böswillig, sondern Ausdruck eines Systems, das durch Notendruck und Leistungsanforderungen überfordert.“

Deshalb fordert er niederschwellige psychologische Angebote an allen Schulen, auch für Schulabgänger*innen. Zudem solle die Schule Raum für „seelische Bildung“ schaffen – also für das Lernen im Umgang mit Emotionen, Stress und inneren Krisen.

„Die Anforderungen an Kinder sind heute so hoch, dass viele über ihre Grenzen hinausgehen, vereinsamen, leiden. Leid wird es immer geben – aber wir müssen Kindern beibringen, wie sie damit umgehen können. Vielleicht hätte genau das geholfen, diese Tragödie zu verhindern.“

Petition findet große Unterstützung

Mit seiner Onlinepetition trifft Egger offenbar einen Nerv. Bereits über 9.000 Menschen haben unterschrieben – Eltern, Lehrer*innen, Großeltern, Jugendliche.

„Ich wünsche mir, dass möglichst viele mithelfen – denn es geht nicht nur um Einzelne. Es geht um unsere gemeinsame Zukunft. Bitte handeln Sie jetzt“, appelliert Egger an die Bundesregierung. „Die nächste Generation braucht mehr als Trost: Sie braucht Schutz, Perspektiven und eine Gesellschaft, die wirklich hinschaut. Das sind wir unseren Kindern schuldig.“

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