Pflegekräfte streiken weiter

Im Streit um eine 35-Stunden-Woche für Sozialberufe finden auch heute Warnstreiks statt. Am Nachmittag werden zudem 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem Protestmarsch erwartet. Die Route verläuft vom Praterstern bis vor das Sozialministerium.

Der Marsch beginnt gegen 14.00 Uhr mit einer Auftaktkundgebung beim Praterstern. Die Demonstrantinnen und Demonstranten ziehen danach über die Taborstraße, die Schwedenbrücke und den Franz-Josefs-Kai zum Stubenring, wo sich das Sozialministerium befindet. Vor dem Ministerium sind wie schon zuletzt Reden von Streikenden geplant. Die Gewerkschaft rechnet mit rund 1.200 Teilnehmenden. Die Polizei wird den Verkehr temporär sperren. Die Radio-Wien-Verkehrsredaktion empfiehlt, den Bereich großräumig zu meiden.

Warnstreiks in rund 150 Wiener Betrieben

Schon seit Mittwoch finden in ganz Österreich in rund 350 Betrieben Warnstreiks statt, rund 150 davon sind in Wien. Bei den Protesten geht es um die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung für die 125.000 Beschäftigten in der privaten Sozialwirtschaft – also beispielsweise in der Pflege. Die Gewerkschaften wollen bei den diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen eine 35-Stunden-Woche erreichen, bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnen das als nicht machbar ab.

Bei den Warnstreiks gebe es regen Zulauf, schilderte Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp), am Mittwoch: „Ich bin total froh, dass quasi stündlich neue Betriebe dazukommen.“ Bei den Betrieben handelt es sich um Sozialeinrichtungen, vom Jugendzentrum bis zum Pflegeheim. In manchen Heimen wird nicht Wäsche gewaschen, zum Teil gibt es nur kaltes Essen. Bei Pflegebedürftigen werde die Grundversorgung jedenfalls durchgeführt, wird betont.

Nächste Verhandlungsrunde am 2. März

„Natürlich beobachten wir das“, sagte Walter Marschitz von der Sozialwirtschaft Österreich – Chefverhandler auf Arbeitgeberseite am Mittwoch zu den Protesten. Die Streiks seien ein Indiz dafür, wie wichtig das Thema Arbeitszeitverkürzung in den Betrieben ist. „Bewegungsmöglichkeiten werden sondiert“, kündigte er an.

Gewerkschafterin Scherz zeigte sich für die siebente Verhandlungsrunde – wie immer – optimistisch. Der Zuspruch zur Forderung einer 35-Stunden-Woche von Beschäftigten und aus der Bevölkerung sei riesig. Auch von Arbeitgeberseite gebe es Signale, die auf eine mögliche Lösung hindeuten würden – allerdings nur von einzelnen Betrieben.

Verhandelt wird wieder am kommenden Montag, den 2. März. Es wird die siebente Verhandlungsrunde. Die bisherigen sechs wurden immer ohne Ergebnis unterbrochen. Die Gewerkschaft sieht die Schuld dafür nicht bei sich. „Ich glaube, wir haben uns schon bewegt“, sprach Scherz den vorgelegten Stufenplan an, der aufseiten der Arbeitgeber als „inakzeptabel“ bezeichnet worden war. Die Arbeitnehmer sehen jedoch weiterhin ein Problem mit der Finanzierung und mit dem ohnehin eklatanten Personalmangel in der Pflege.

(red, wien.ORF.at)

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