Rund eine Million Besucher zum Staatsbegräbnis erwartet

London bereitet sich auf einen der verkehrsreichsten Tage vor, Behörden überlegen Schließung der Warteschlange.

London rüstet sich für eine logistische Höchstleistung: Zum Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. erwartet die Behörde Transport for London (TfL) am Montag rund eine Million Besucher. Ihr Chef Andy Byford sagte der Nachrichtenagentur PA: „Wir sind auf einen der verkehrsreichsten Tage vorbereitet, die Transport for London je erlebt hat. Es ist schwer, genau zu sagen, wie viele Menschen zusätzlich reisen werden, aber wir stellen uns auf potenziell eine Million Menschen ein.“

Das Staatsbegräbnis beginnt am Montag um 12.00 Uhr in der Westminster Abbey. Am Montag werden den Angaben zufolge rund 250 zusätzliche Zugverbindungen verkehren – darunter auch einige Nachtzüge. Zudem werden geplante Autobahnsperrungen in ganz England ausgesetzt, um die Gefahr einer Überlastung des Verkehrsnetzes am Montagnachmittag zu minimieren, wenn Besucher die Hauptstadt wieder verlassen.

Queen-Begräbnis im Kino

Das Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. soll am Montag auch auf Leinwänden an vielen Orten in Großbritannien zu sehen sein und live in rund 125 Kinos im Land und in einigen Kathedralen übertragen werden. Im Holyrood Park vor dem königlichen Palast im schottischen Edinburgh soll eine große Leinwand aufgestellt werden.

Die Königin war am 8. September im Alter von 96 Jahren gestorben. Bis Montagmorgen noch ist ihr Sarg in London aufgebahrt. Dann soll es einen Staatsakt in der Westminster Abbey geben, bevor sie am Abend im Kreis ihrer Familie in Windsor beigesetzt wird.

13 Stunden Wartezeit bis zum Sarg

Das britische Kulturministerium hat am Sonntag daher dazu aufgerufen, sich nicht mehr in der Warteschlange zum Sarg der Queen anzustellen. Im Laufe des Sonntags sollte eine Entscheidung gefällt werden, wann die Schlange geschlossen wird, teilte das Ministerium auf Twitter mit. „Um Enttäuschungen zu vermeiden, fahren Sie nicht mehr los, um sich in die Warteschlange einzureihen“, twitterte das Ministerium.

Am Montagmorgen um 6.30 Uhr (Ortszeit) sollte das „Lying-in-State“, wie die mehrtägige Aufbahrung der Queen im britischen Parlament in London genannt wird, enden. Noch am Tag vor dem Staatsbegräbnis reihten sich Hunderte in die Warteschlange ein, um sich von der am 8. September gestorbenen Königin zu verabschieden. Am Sonntagvormittag betrug die Wartezeit dreizehneinhalb Stunden, wie das Ministerium mitteilte.

König Charles empfängt Staatsgäste

König Charles III. wird am Vorabend der Beerdigung Staatsgäste aus aller Welt im Buckingham-Palast empfangen. Etliche Staats- und Regierungschefs sind bereits in London eingetroffen, darunter auch US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden. Am Samstag empfing Charles bereits den kanadischen Premier Justin Trudeau, die neuseeländische Premierministerin Jacinda Adern und andere Vertreter der Commonwealth-Staaten.

Am Sonntagabend ist für 20.00 Uhr Ortszeit ist eine nationale Schweigeminute angesetzt. Die Briten sind alleine zuhause, aber auch zusammen bei Veranstaltungen dazu eingeladen, eine Minute lang innezuhalten. Zuvor will die BBC eine vorab aufgezeichnete Videobotschaft der Königsgemahlin Camilla senden, aus der die britische Nachrichtenagentur PA bereits zitierte.

„Sie war immer Teil unseres Lebens“, sagte die Ehefrau von Charles darin. Sie sei nun 75 Jahre alt und könne sich an niemand anderen an der Spitze erinnern, erzählte Camilla und würdigte die Rolle der Queen als weibliche Vorreiterin. „Sie hatte diese wundervollen blauen Augen, die ihr ganzes Gesicht erhellt haben, wenn sie gelächelt hat“, sagte Camilla über die Queen. „Ich werde mich immer an ihr Lächeln erinnern. Ihr Lächeln ist unvergesslich.“

Die acht Enkel der Queen – einschließlich der Prinzen William und Harry – hielten am Samstagabend eine 15-minütige Totenwache. Ausnahmsweise durfte auch Harry zu dem Anlass eine militärische Uniform tragen. Obwohl der 38-Jährige in Afghanistan gedient hat, bleibt ihm dies wegen seines Rückzugs aus dem Königshaus mittlerweile sonst eigentlich verwehrt. Nach Kritik daran, dass für Andrew bei einer Totenwache der Kinder der Queen eine Ausnahme gemacht wurde, änderten sich jedoch auch für Harry die Regeln.

Polizei in Alarmbereitschaft

Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten sind unterdessen damit beschäftigt, eine der größten Sicherheitsoperationen durchzuführen, die die britische Hauptstadt je erlebt hat. Schon seit Tagen werden Vorbereitungen und Kontrollen durchgeführt, um die Sicherheit von Hunderttausenden Menschen, die am Montag in London sein werden, zu gewährleisten. Es werden auch Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.

(WienerZeitung.at/Agenturen/Foto: Gettyimages)

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