Schüsse bei Festnahme nach Messerattacke

Ein 41-jähriger Mann, der am Montag seine Frau mit einem Messer attackiert haben soll, ist in Leonding (Bezirk Linz-Land) festgenommen worden. Vorher durchbrach der Mann eine Polizeisperre, verletzte dabei zwei Beamte schwer und nahm ihnen ein Sturmgewehr ab.

Gegen 7.42 Uhr wurde die Polizei alarmiert. Bei einem Streit in der gemeinsamen Wohnung im Linzer Stadtteil Kleinmünchen soll ein irakischer Staatsbürger seine Lebensgefährtin mit einem Messer angegriffen und mit Stichen in den Bauchbereich schwer verletzt haben. Die Frau soll noch selbst den Notruf gewählt haben, nachdem der Mann die Wohnung verlassen hatte. Während der Tat war auch die elfjährige Tochter des Opfers in der Wohnung. Die 42-jährige Rumänin wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei fahndete sofort mit einem Großaufgebot nach dem Flüchtigen.

Vermeintlichen Nebenbuhler angegriffen

Der mutmaßliche Täter flüchtete in einem Auto. Gegen 10.20 Uhr tauchte er plötzlich vor dem Arbeitsplatz seiner Lebensgefährtin auf und bedrohte einen ihrer Arbeitskollegen. Bei der anschließenden Flucht stadtauswärts Richtung Leonding war er in zwei Verkehrsunfälle verwickelt. Bei Gaumberg durchbrach er eine Kontrolle der Polizei.

Polizisten schwer verletzt und Waffe abgenommen

Er soll dabei auf zwei Polizeibeamte losgefahren sein. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem eine Polizistin am Fuß verletzt wurde, ein zweiter Polizist wurde so schwer verletzt, dass er am Montagnachmittag noch im Koma lag.

Der Mann schnappte sich eine der automatischen Waffen der Polizisten und raste davon. Der 41-Jährige hielt wieder an und schoss in die Richtung eines großen Gastronomiebetriebs. Ein Zeuge gab an, der Mann habe auch versucht, den Lenker eines Kastenwagens aus dem Fahrzeug zu ziehen. Eine Ladehemmung zwang dann den Mann zu einer Feuerpause, eine schnelle Interventionsgruppe der Polizei nutzte diese Gelegenheit und konnte den Mann schließlich festnehmen.

Der Iraker soll der Polizei bereits mehrmals wegen Gewaltdelikten mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein. Laut Landespolizeidirektor Andreas Pilsl waren bei der Alarmfahndung am Montag etwa 170 Beamte im Einsatz. Weiter sei man derzeit nicht sicher, ob es sich bei dem Opfer um die Lebensgefährtin oder nicht doch um die Ehefrau des 41-Jährigen handle. Einvernahmen und Ermittlungen sollen auch in dieser Frage Klarheit bringen.

„Jegliche Tathandlung von sich gewiesen“

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz sagte bei einer Pressekonferenz am Montagnachmittag, dass der mutmaßliche Täter in einem ersten Statement „jegliche Tathandlung von sich gewiesen“ habe und sich keiner Schuld bewusst sei. Er habe weder zugestochen, noch sei er mit einem Auto gefahren. Geprüft werde derzeit der Verdacht des versuchten Mordes, so Breiteneder, die auch ankündigte, dass der Iraker, der seit 2011 in Österreich sein soll, in das
Linzer Polizeianhaltezentrum gebracht werde.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, die Aufnahmen von den Straftaten, der Flucht oder der Festnahme gemacht haben, der Exekutive das Bild- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Sie mögen sich an die nächste Polizeiinspektion oder an die Telefonnummer 059133 40 1133 wenden.

Lob vom Innenminister

„Die Polizistinnen und Polizisten haben rasch, konsequent und hochprofessionell gehandelt. Dadurch konnte nicht nur der brutale Straftäter festgenommen, sondern auch eine Gefahr für die in Linz lebenden Menschen abgewendet werden“, reagierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) auf die Tat.

(ORF.at/Foto: gettyimages)

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