Tiergarten Schönbrunn wird 270 Jahre

Heute feiert der Tiergarten Schönbrunn sein 270-jähriges Jubiläum. Passend zu den Feierlichkeiten wurden in den vergangenen Wochen ein neuer Streichelzoo eröffnet und Tieranlagen modernisiert. Auch über Zuchterfolge konnte sich der Tiergarten dieses Jahr freuen.

Mit der Eröffnung des neuen Streichelzoos und der neuen Veranstaltungsreihe „Tierische Sommerabende“ wurden die Geburtstagsfeierlichkeiten in den vergangenen Wochen bereits eingeleitet. Bei den Sommerabenden kann der Tiergarten auch nach der regulären Schließzeit mit Abendstimmung besucht werden. „Als wissenschaftlich geführter Zoo haben wir die Aufgabe, unsere Besucherinnen und Besucher für die Welt der Tiere zu begeistern und ihr Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu fördern“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Neue Jungtiere zum Jubiläum

Quasi als Geburtstagsgeschenk konnte sich der Tiergarten zudem über neue Zuchterfolge freuen. Anfang des Jahres wurde ein Giraffen-Jungtier und im Juni der erste Orang-Utan-Nachwuchs seit 20 Jahren geboren. Den Abschluss der Feierlichkeiten bilden die Artenschutztage am ersten September-Wochenende. Darin steht der Schutz bedrohter Tierarten im Mittelpunkt, und Natur- und Artenschutz-Organisationen stellen ihre Arbeit vor.

Zuchterfolge der letzten Jahre waren zudem das erste in Wien geborene Koala-Jungtier, ein Eisbär-Junges und insgesamt fünf Jungtiere bei den Großen Pandas. Erstmals wurden in einem Zoo Zwillinge von einer Panda-Mutter allein aufgezogen.

Löwenanlage wird modernisiert

Als Highlight diesen Sommer gilt die Modernisierung der Löwenanlage, die schon mit einer neuen Felsenlandschaft ausgestattet wurde. Die Felsen bieten den Tieren Beschäftigung, Schutz vor Sonne und Regen und dienen als Aussichtsplattform. In den nächsten Wochen soll auch die neu adaptierte Gepardenanlage und der Teich im Nashornpark fertiggestellt werden.

Laut Hering-Hagenbeck werden die Tieranlagen des Zoos schrittweise ausgebaut, um sie im Einklang mit dem UNESCO-Weltkulturerbe noch tiergerechter zu gestalten. Die letzten beiden von der Pandemie geprägten Jahre gingen aber auch am Tiergarten Schönbrunn nicht spurlos vorüber. Aufgrund der langen Schließzeiten entgingen dem Tiergarten Einnahmen von mehr als zehn Millionen Euro pro Jahr.

Lebensraum für rund 8.000 Tiere

Der Tiergarten wurde 1752 von Kaiser Franz I. Stephan und seiner Gemahlin Maria Theresia als Menagerie mit zwölf kreisförmig um den Kaiserpavillon angelegten Tierlogen gegründet. Nachdem der Zoo in beiden Weltkriegen schwer beschädigt worden war, wurde er von den vorherigen Tiergartendirektoren Helmut Pechlaner und Dagmar Schratter neu aufgebaut und modernisiert. Seit 1996 ist der Tiergarten auch Teil des UNESCO-Welterbes Schönbrunn.

Seit 2020 wird der Zoo unter der Leitung von Stephan Hering-Hagenbeck geführt. Der Zoo ist nach dem Schloss Schönbrunn die zweitmeistbesuchte Sehenswürdigkeit des Landes. Jährlich verzeichnet der Zoo durchschnittlich über rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher. Der Tiergarten bietet auf einer Fläche von 17 Hektar Lebensraum für rund 8.000 Tiere aus etwa 700 Arten.

„1770 ist der erste Elefant nach Schönbrunn gekommen. Um 1800 kamen die ersten Eisbären, Großkatzen, Hyänen und Kängurus sowie ein weiteres Paar Indischer Elefanten nach Schönbrunn. Die neuen Tiere waren ‚Publikumsmagneten‘ – sie lockten Besucher aus Wien und seiner Umgebung, aber auch viele ausländische Gäste in die kaiserliche Menagerie“, wird auf der Homepage des Tiergartens erzählt.

Tagebucheintrag erzählt von Tiergartengründung

Gerhard Heindl, Geschichtsforscher und zuständig für die Dokumentation im Tiergarten Schönbrunn, berichtet auf der Homepage des Tiergartens über die Gründung. Als Gründungsdatum des Tiergartens Schönbrunn gilt der 31. Juli 1752. „Wir haben von diesem Tag eine Tagebucheintragung des ersten Oberhofmeisters von Kaiser Franz I., wo er schreibt, dass der Kaiser vor zwei Tagen abermals einige Besucher durch die damals fast fertige Menagerie geführt hat“, so Heindl.

Dass man im Tiergarten noch immer barocke Architekturelemente besuchen kann, sei „einzigartig auf der Welt“. 1778 wurde die Menagerie zusammen mit Schloss und Park für „anständig gekleidete Personen“ geöffnet – zunächst jedoch nur an Sonntagen. „Und hat sich dann im Laufe der Zeit zum richtigen Zoo der Wienerinnen und Wiener entwickelt, obwohl der Zoo noch immer im Privatbesitz der kaiserlichen Familie geblieben ist. Die letzte große Zäsur war 1992, da ist die Schönbrunner Tiergarten Gmbh gegründet worden. Die Privatisierung hat sehr viel Positives für uns gebracht, weil wir autonom wirtschaften und arbeiten können.“

(ORF.at/Agenturen)

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