Werbeprospekte sterben langsam aus

Prospekte machen einen großen Teil der Werbemittel diverser Unternehmen aus. Aufgrund von erhöhten Herstellungskosten und Umweltaspekten haben einzelne Konzerne die Verteilung ihrer Prospekte dennoch reduziert oder eingestellt.

Die deutsche Baumarktkette Obi stellte im vergangenen Juni die Verteilung der Info- und Werbeprospekte in Deutschland und Österreich mit einer letzten Sonderausgabe ein. Im August soll die Prospektverteilung auch in osteuropäischen Märkten eingestellt werden. In Österreich planen weitere Handelskonzerne ähnliche Schritte.

Blick auf die digitale Zukunft

In der letzten gedruckten Ausgabe informierte Obi über die Hintergründe der Einstellung des Drucks von Prospekten sowie über zukünftige Möglichkeiten. So will man etwa das kostenlose Digitalangebot ausweiten. Kunden und Kundinnen erhalten zukünftig über die App die gewohnten Angebote und Informationen aus den Prospekten.

Mit der REWE-Gruppe verkündete ein weiterer Konzern für Juli 2023 die Einstellung der Prospekt- und Flyerverteilung in Deutschland. In Österreich gibt es aber vorerst keine derartigen Pläne, erklärt man gegenüber ORF Wien.

Kleineres Format statt kompletter Verzicht

Spar prüft laut eigenen Angaben „laufend, ob Einsparungen aus Umweltschutz- und Kostengründen möglich sind. Daher wurden heuer bereits Flugblattformat und auch -anzahl reduziert“, heißt es gegenüber ORF Wien. Zudem habe man auf ein dünneres Papier umgestellt. Digitale Werbeformen nehmen laut Spar seit Jahren einen immer größer werdenden Anteil im Werbemix ein. „Wir wissen aus Tests jedoch, dass unsere
Kundinnen und Kunden das Flugblatt sehr gerne zur Preis- und Angebotsinformation nutzen, und können daher nicht darauf verzichten.“

Auch für Lidl seien Flugblätter „nach wie vor ein wichtiges Werbemittel“, ein kompletter Verzicht daher „nicht möglich“. Im Sinne der Nachhaltigkeit und um den gestiegenen Kosten entgegenzuwirken, habe man aber das Format verkleinert sowie Seitenanzahl, Gewicht und Auflage reduziert. „Allein durch das kleinere Format können wir jährlich rund 600 Tonnen Papier einsparen.“ Das digitale Angebot werde parallel sukzessive ausgebaut, heißt es unter Verweis auf die Lidl Plus App.

Weniger Seiten

Der Diskonter Hofer setzt ebenfalls weiter Flugblätter in Papierform ein, um aktuelle Werbeaktionen zu kommunizieren. Parallel dazu gibt es eine Onlineversion. Auch für den Möbelhändler Kika/Leiner ist ein kompletter Verzicht auf Prospekte derzeit nicht vorstellbar. Die Wertigkeit der Ware könne über den Farbdruck in Prospekten besser vermittelt werden als in anderen Medieninseraten.

Aufgrund der hohen Papierkosten und nachhaltiger Produktion werde sich das Prospekt aber auch bei Kika und Leiner verändern. „Die Formate unserer Prospekte werden kleiner und die Seitenumfänge reduziert“, sagte Geschäftsführer Reinhold Gütebier.

Werbeprospekte bei Kundschaft in Wien weniger beliebt

Bei der Österreichischen Post bemerkt man eine Trendwende in Sachen Werbeprospekten. Aufgrund der hohen Energiepreise sind die Papierkosten und somit auch die Produktionskosten im letzten Jahr deutlich gestiegen. „Das hat einfach die Auswirkung, dass Werbemittel, die an uns übergeben werden, kleiner werden, und mitunter wird auch die Erscheinungshäufigkeit verändert“, erklärte Markus Leitgeb,

Pressesprecher der Österreichischen Post.

Das Interesse an klassischer Werbung ist dennoch nach wie vor groß. „92 Prozent von den Leuten, die Werbung empfangen, wollen diese auch und konsumieren sie auch“, so Leitgeb. Mehr Beliebtheit erfahren Werbeprospekte am Land. In Großstädten wie Wien sei das Interesse an Werbemittel geringer, weshalb hier tendenziell weniger Werbung zugestellt wird.

(ORF.at/Agenturen)

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