Ärzte in Wien klagen über zu hohe Arbeitsbelastung

Drei Viertel der Spitalsärztinnen und -ärzte in Wien klagen über zu hohe Arbeitsbelastung. Das zeigt eine Umfrage der Ärztekammer.

Seit der Corona-Pandemie ist das Krankenhauspersonal enorm belastet. Und die Personal-Engpässe spitzen sich immer mehr zu. Schon vor Wochen wurde bekannt, dass im AKH deshalb Operationen verschoben werden müssen, „Heute“ berichtete.

In einer Umfrage der Ärztekammer Wien beklagen drei Viertel der Spitalsärzte eine hohe Arbeitsbelastung. Insgesamt haben 1.894 Ärzte zwischen September und Oktober an der Studie teilgenommen. „Die katastrophale Arbeitsüberlastung unter Wiens Spitalsärztinnen und -ärzten ist ein weiterer tragischer Beweis für das Ausmaß der Wiener Spitalsmisere“, kommentiert der Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Stefan Ferenci, die Ergebnisse in einer Aussendung.

Zu wenig Zeit für Patienten

75 Prozent der befragten Spitalsärztinnen und -ärzte geben an, unter (sehr) hoher Arbeitsbelastung zu leiden. Zumeist seien Personalmangel und Bürokratie schuld daran.

77 Prozent sehen einen Personalmangel bei Pflegekräften. 73 Prozent geben auch bürokratische Tätigkeiten als Ursache an. 72 Prozent klagen über den Personalmangel bei Ärztinnen und Ärzten. 63 Prozent leiden darunter, zu wenig Zeit für Patientinnen und Patienten zu haben.

Nur 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind mit ihrem Arbeitsalltag zufrieden. Nur elf Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte geben an, dass sie ihr Arbeitspensum ohne Überstunden schaffen – der Rest schafft es nicht.

„Zufriedenheit am Tiefpunkt“

„Die Zufriedenheit ist am Tiefpunkt, die Belastung am Höhepunkt. Es ist respektlos gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, sie durch Untätigkeit beim Personalmangel und Überfrachtung mit bürokratischen Tätigkeiten sehenden Auges ins Burn-out schlittern zu lassen“, so Ferenci.

Auch Engpässe bei den Betten spitzen sich weiter zu. Bereits Ende November waren 16 Prozent der Betten im Wiener Gesundheitsverbund gesperrt. Hinzu kommt eine starke Grippewelle.

Die Triage ist in einigen Spitälern bereits Realität. Ferenci erzählt in einem „Puls24“-Interview von einem Arzt aus einem Gemeindespital, der ihm berichtet hat, dass er nur ein Intensivbett für zwei Patienten hat. Er muss entscheiden, wer von den beiden die bessere Chance hat, zu überleben.

„Die Patienten liegen auf dem Gang, um zu sterben, wortwörtlich. Wir haben nicht einmal die Zeit, Gefährdungsanzeigen zu schreiben. Wir müssen triagieren, wie es nicht einmal zu Covid-Zeiten war“, zitiert Ferenci aus einer Nachricht eines Arztes, wie krone.at berichtet.

(heute.at/Foto: Pixabay)

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