Anschober: Beschleunigte Öffnung ab Juni möglich

Geht es nach den offiziellen Tests, ist ein Drittel Österreichs „coronavirusfrei“.

 Gemäß den vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Daten wurde in 33 von 94 Bezirken seit 14 Tagen keine Neuinfektion registriert. Sollte alles gutgehen, könnte die Öffnung ab Juni beschleunigt werden, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Anschober kündigte bei einer Pressekonferenz heute an, die Situation in der ersten Juni-Hälfte vertiefend prüfen zu wollen. „Wenn es ein gutes Ergebnis ist, könnte es durchaus auch zu einer Beschleunigung von Öffnungsmaßnahmen führen“, sagte der Minister.

Gegen „Ampelsystem“

Ein regionales „Ampelsystem“ wie in Deutschland lehnte der Minister auf Nachfrage ab. Vorgeschlagen hat ein solches für Deutschland das Robert-Koch-Institut. Es soll regionale Einschränkungen geben, wenn die wöchentlichen Neuinfektionen in einem Bezirk 50 Fälle pro 100.000 Einwohner überschreiten. Für Österreich hat der „Complexity Science Hub“ ein solches System online gestellt. Hier liegt der Grenzwert bei zehn Fällen je 10.000 Einwohner binnen 14 Tagen.

Derzeit stünde eine solche Ampel in den allermeisten österreichischen Bezirken auf Grün. Es handle sich aber um einen politisch definierten Grenzwert. Außerdem suggeriere das System, dass alles unter dem Grenzwert kein Problem sei.

Österreich werde daher weiterhin alle 14 Tage Öffnungsschritte machen. Bei regionalen Infektionsherden müsse man zwar regional eingreifen. Das allerdings auf Basis von Clusteranalysen, Evaluierungen und Kontrollmaßnahmen und nicht auf Basis eines Ampelsystems: „Ich glaube nicht, dass das ein gutes Vorbild für Österreich ist.“

Medunis forschen an validen Antikörpertests

SARS-CoV-2 werde uns weiter begleiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit werde es weitere, leichte Wellen geben. Das Ziel sei, eine große zweite Welle zu vermeiden. Dafür brauche es „sehr gute Kontrollbegleiteinrichtungen“, sagte Anschober.

Neben PCR-Tests, die bei Verdachtsfällen zum Einsatz kommen und direkt das Erbgut des SARS-CoV-2-Virus nachweisen, würden „Antikörpertests als zweite Testoption“ benötigt, so der Minister.

Auf dem Markt sind bereits zahlreiche Antikörpertests. Dazu zählen Schnelltests und vor allem ELISA-Labortests sowie Neutralisationstests. „Wir wollen herausfinden, welche Kombinationen von Tests die höchste Aussagekraft haben“, sagte Lukas Weseslindtner, Virologe an der Medizinischen Universität Wien. Der Vorteil der Antikörpertests sei, dass hier „die Infektion ganz unabhängig vom Auftreten von Symptomen“ gemessen werden kann, erläuterte der Experte.

red, ORF.at/Agenturen

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