Falscher Flugbegleiter täuschte sieben Airlines und flog über 120 Mal kostenlos

Ein 35-jähriger Mann aus Südflorida, Tiron Alexander, wurde schuldig gesprochen, sich jahrelang fälschlich als Mitglied des Kabinenpersonals ausgegeben zu haben – und so über 120 kostenlose Flüge erschlichen zu haben.

Laut dem Urteil einer Bundesjury im Juni 2025 nutzte Alexander zwischen 2018 und 2024 privilegierte Buchungssysteme, die ausschließlich Airline-Mitarbeitern vorbehalten sind, um sich ohne Bezahlung auf mindestens 34 Flüge innerhalb der USA einzuschleusen.

Entgegen der anfänglichen Vermutung, dass er sich lediglich als Mitarbeiter einer einzelnen Fluggesellschaft ausgegeben habe, stellte sich heraus, dass Alexander bei insgesamt sieben verschiedenen Airlines vorgegeben hatte, dort beschäftigt zu sein.

Beim Zugriff auf Mitarbeiterportale gab er erfundene Ausweisnummern, fingierte Beschäftigungsdaten und falsche Arbeitgeberinformationen an.

Im Laufe der sechs Jahre dauernden, ausgeklügelten Täuschung benutzte er rund 30 verschiedene Identitäten, um tiefergehende Kontrollen zu umgehen und länger unentdeckt zu bleiben.

Doch das System begann schließlich Warnsignale zu senden: Im Jahr 2024 leitete die Transportsicherheitsbehörde (TSA) eine Untersuchung ein, nachdem Unregelmäßigkeiten in den internen Datenbanken der Fluggesellschaften sowie bei den Sicherheitsprotokollen an Flughäfen aufgefallen waren.

Auffällige und ungewöhnlich häufige Aktivitäten, gepaart mit widersprüchlichen Identitätsangaben, führten dazu, dass die Behörden den digitalen Spuren folgten und den Betrug aufdeckten.

Alexander wurde schließlich vor einem Gericht in Südflorida wegen elektronischen Betrugs (wire fraud) und unbefugten Zugangs zu sicherheitsrelevanten Bereichen eines Flughafens unter Vorspiegelung falscher Tatsachen verurteilt.

Aufgrund der Schwere der Vorwürfe droht ihm eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren. Das Strafmaß soll am 25. August 2025 verkündet werden.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf gravierende Sicherheitslücken in Systemen, die bislang als intern und geschützt galten – insbesondere in Buchungsportalen und Zugangskontrollen für Flugpersonal.

Diese Systeme sollen eigentlich den Beschäftigten flexibles Reisen ermöglichen, doch ohne zusätzliche Überprüfungen und digitale Sicherheitsmechanismen zeigen sie sich anfällig für Missbrauch.

Ironischerweise sind es gerade die echten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter – jene, die täglich für Sicherheit und Komfort der Passagiere sorgen – die oft weder Zeit noch Mittel haben, um ihre eigenen Reiseprivilegien zu nutzen.

Stattdessen sehen sie sich mit zunehmend schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert, wie auch der aktuelle Tarifkonflikt in Kanada zeigt, wo die Flugbegleitergewerkschaft von Air Canada mit Streik droht – wegen zu niedriger Löhne und unbezahlter Arbeitsstunden, berichten die Medien.

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