So sollen Prüfungen an Unis ablaufen

Einige Unis setzen wegen der Pandemie auch bei schriftlichen Prüfungen auf das Onlineformat. Die zwei nach der Studierendenzahl größten Unis haben nun Regeln festgelegt, wie diese über die Bühne gehen sollen.

An der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) findet bereits Ende April eine Großprüfungswoche online statt. Auch die Uni Wien will ihre schriftlichen Prüfungen im Sommersemester grundsätzlich online abhalten – dafür stellt man auch auf andere Prüfungsformate um.

An der WU läuft die Onlineprüfung über ihr Lernportal MyLearn. Für eine Teilnahme benötigt werden ein Computer inklusive Kamera oder Webcam, der WU-Studierendenaccount, eine stabile Internetverbindung und eine Anmeldung auf der Plattform Microsoft Teams.

Foto von Sitzplatzumgebung

Zwei, drei Tage vor der Prüfung muss dann ein Foto in der Onlineprüfungsumgebung hochgeladen werden, das Gesicht sowie Studentenausweis bzw. amtlichen Lichtbildausweis nebeneinander zeigt. Am Tag der Prüfung müssen sich die Studierenden 30 Minuten vor Prüfungsbeginn einloggen, eine Prüfungserklärung unterzeichnen und einer Onlineaufsicht zustimmen. Letztere kann durchgeführt werden, indem Bildschirm und Ton während der Prüfung aufgezeichnet werden (dafür die Kamera bzw. Webcam, Anm.).

Eine eventuell nötige Kommunikation zwischen Studierenden, Prüfungsverantwortlichen und Fachaufsichten erfolgt über Microsoft Teams – etwa wenn Fragen zur Prüfung auftauchen oder falls technische Probleme auftreten.

Anderer Zugang bei Uni Wien

Die Uni Wien ersucht ihre Lehrenden bei überschaubaren Teilnehmerzahlen grundsätzlich um die Abhaltung von mündlichen Onlineprüfungen. Sofern das laut Studienplan nicht zulässig bzw. aus anderen Gründen nicht möglich ist, können schriftliche Prüfungen digital in der Lernplattform Moodle durchgeführt werden. Studenten müssen sich dort mit ihrem Uni-Account einloggen, weitere Identifizierungsmethoden sind anders als an der WU nicht vorgesehen.

Von den dort vier möglichen Prüfungsformen empfiehlt die Uni Wien ihren Lehrenden zwei uneingeschränkt – das „Take Home Exam“ und digitale schriftliche Prüfungen mit offenen Fragen mittels eines Prüfungsbogens zum Download.

Bei Ersterem werden eine oder mehrere Aufgabenstellungen vorgegeben, die im Rahmen einer meist mehrtägigen Frist zu erledigen sind – etwa die Planung einer Unterrichtseinheit zu einem bestimmten Thema im Lehramtsstudium oder die Bearbeitung einer Fragestellung unter Rückgriff auf Literatur. In dieser Variante ist der Korrekturaufwand allerdings hoch.

„Schummeln“ erlaubt

Bei der digitalen schriftlichen Prüfung mit einem Prüfungsbogen zum Download ist der Zeitrahmen mit z. B. zwei Stunden enger. Wie beim „Take Home Exam“ ist die Prüfung als Open-Book-Format konzipiert, Hilfsmittel dürfen also verwendet werden – etwa für das Interpretieren von Daten und die Begründung von Entscheidungen.

Mögliche Plagiatsprüfung

Nur bedingt empfohlen werden dagegen schriftliche Prüfungen, die direkt auf Moodle absolviert werden, abgeraten wird von Multiple-Choice-Formaten. Bei beiden sei die Gefahr technischer Probleme hoch, beim Multiple-Choice-Format kommt noch die Gefahr des Einsatzes technischer Hilfsmittel dazu.

Zum Hintanhalten des Schummelns wird den Lehrenden empfohlen, alle digitalen schriftlichen Prüfungen nach Möglichkeit im Open-Book-Format zu konstruieren. Außerdem soll es die Möglichkeit zur Plagiatsprüfung geben sowie die Möglichkeit für Prüfer, innerhalb der Beurteilungsfrist von vier Wochen auch mündliche Nachfragen zu stellen – sowohl bei Verdacht als auch stichprobenartig.

Derzeit erhebt die Uni außerdem bis 21. April, welche Lehrenden „ihre“ schriftlichen Prüfungen keinesfalls auf die Onlineform umstellen können. Für diese sollen andere Lösungen gefunden werden.

red, ORF.at/Agenturen

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