Umstrittene „Schachtel“: Kunsthalle ist 30

Die Kunsthalle Wien feiert ihren 30. Geburtstag. Bei ihrer Eröffnung 1992 war sie in einer umstrittenenen „Schachtel“ auf dem Karlsplatz, nun ist das Haupthaus im MuseumsQuartier. Heute lädt die Kunsthalle zur Geburtstagsfeier – mit Führungen und Kinderdisco.

Die Kunsthalle bezeichnet die Feier als „Tag der offenen Türen“ – geöffnet werden dabei sowohl die Türen beim Standort im MuseumsQuartier als auch beim Karlsplatz. Der Eintritt ist frei. Zum Auftakt führen die Direktorinnen der Kunsthalle etwa durch die aktuelle Ausstellung von Sanja Ivekovic, die in ihrer Kunst Feminismus und Politik thematisiert.

Für Kinder gibt es einen T-Shirt-Druckworkshop und eine Kinderdisco unter dem Motto „Ich mag laut!“. Auch diskutiert wird, um 17.00 Uhr, und zwar über künstlerische Freiheit. Um 19.00 Uhr ist ein Festakt geplant. Danach gibt es ein musikalisches Abendprogramm bis Mitternacht.

Neue Leitung ab 2024 gesucht

Die Kunsthalle Wien wird seit 2020 von einem Zagreber Frauen-Kollektiv geleitet, bestehend aus Ivet Curlin, Sabina Sabolovic und Natasa Ilic. Die drei gaben sich den Namen „What, How & for Whom“. Derzeit ist die künstlerische Leitung neu ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist endete am 31. Oktober. Gesucht werden „Persönlichkeiten mit künstlerischer und gesellschaftspolitischer Vision und ausgewiesener Erfahrung im Bereich der Konzipierung und Umsetzung von Ausstellungen auf internationalem Niveau“, hieß es.

Zu besetzen sei die Stelle „frühestens ab Juni 2024“ für bis zu fünf Jahre. Neben der Koordinierung des Teams des Hauses wird in den Bewerbungsanforderungen auch besonders auf die Entwicklung von innovativen Konzepten für ein eigenständiges Profil der Kunsthalle hingewiesen. Ziel sämtlicher Programm- und Vermittlungsstrategien sei „lokale, nationale und internationale Strahlkraft“. Auch das Trio „What, How & for Whom“ bewarb sich wieder. Eine Entscheidung soll Ende November fallen.

Temporärer Bau auf Karlsplatz

Die Kunsthalle wurde 1992 mit einem temporären Container-Bau auf dem Karlsplatz eröffnet. Die damalige Kulturstadträtin Ursula Pasterk (SPÖ) bezeichnete diesen als „ersten eigenen Bau Wiens für moderne Kunst, der ein Defizit im Kulturangebot bereinigt und die Stadt endlich in das internationale Ausstellungsgeschehen integriert“.

Die „Schachtel“-Optik der Kunsthalle sorgte für viele Diskussionen. Auch der damalige Bürgermeister Helmut Zilk (SPÖ) war mit der Farbgebung des Containers, gelb und blau, nicht besonders glücklich. Dennoch verteidigte er die wegen ihrer „Kistenform“ heftig im Gemeinderat kritisierte neue Kunsthalle als „sinnvolle und wirtschaftliche Lösung“.

2001 Umzug ins MuseumsQuartier

Im Mai 2001 zog die Kunsthalle in ihr nunmehriges Haupthaus. Doch auch der Standort Karlsplatz sollte erhalten bleiben, Der umstrittene Container wurde zwar abgebaut – an seiner Stelle wurde jedoch ein verkleinerter, neuer „project space“ errichtet. Der Entwurf stammte, wie schon der Container, vom Architekten Adolf Krischanitz. Der Kontrast war dennoch groß, vor allem farblich: Statt auf die Farben Gelb und Blau, setzte Krischanitz nun auf transparente Glasfassaden.

(ORF.at/Foto: gettyimages)

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