Wienerwald leidet unter Trockenheit

Der trockene Winter setzt dem Wienerwald zu. Der Regen in den vergangenen Tag war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, der wenig bringt. Besonders die Buchen vertragen die zunehmende Trockenheit schlecht.

Sie machen aber den Großteil des Wienerwaldes auf dem Wiener Stadtgebiet aus. Die Förster können nicht viel gegen den Trockenstress des Waldes unternehmen. Rund sechzig Prozent der Bäume des Wienerwaldes seien Buchen, deren Wurzeln oft nicht tief ins Erdreich gehen, so der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz.

Das räche sich jetzt, weil durch den fehlenden Regen nur tief im Erdreich Feuchtigkeit vorhanden sei. „Weiter oben ist es immer mehr trocken und das können die alten Bäume nicht mehr ausgleichen. Alte Bäume ab 80 Jahren können die Wurzeln nicht mehr hinunter entwickeln und kämpfen dann mit der Trockenheit“, so der Forstdirektor gegenüber Radio Wien.

Aufgrund fehlenden Niederschlags würden Bäume später austreiben, kleinere Blätter entwickeln und diese früher abwerfen, um nicht noch mehr auszutrocknen, erklärt Januskovecz. „Wenn er das immer wieder macht, und das ist ja die Befürchtung in den nächsten Jahren, dass es weiterhin im Winter zu wenig Feuchtigkeit gibt, dass viel zu wenig Wasser letztendlich den Boden erreicht, dann wird es kritisch für die Bäume. Mit der Zeit wird es dann immer kritischer“, so der Forstdirektor.

Fehlende Feuchtigkeit macht Waldbäume anfälliger für Schädlinge. Das Fichtensterben hat auch damit zu tun, dass die Fichten aufgrund der Trockenheit weniger Harz bilden und damit der Borkenkäfer die Bäume leichter befallen kann. Diese würden sich im Wienerwald exponentiell vermehren, so Andreas Januskovecz. „Der Borkenkäfer ist immer eine Folge von Trockenstress und von Trockenheit, die den Baum dann letztendlich auch umbringt“.

Die Förster der Stadt Wien versuchen gegenzusteuern, indem das Wachstum von hitzeresistenten Baumarten gefördert wird, wie zum Beispiel Ahornarten, Linde, Nuss, Traube und Stieleiche. „Das heißt, wir schneiden andere Bäume, wo wir der Meinung sind, dass sie dem Klimawandel nicht so gut trotzen können, die schneiden wir weg zugunsten von Bäumen, wo wir sehen, die werden die Hitze besser vertragen“, erläutert der Forstdirektor im Radio Wien Interview.

Die notwendige Regenmenge, so der Waldexperte, wäre „ein stetiger Regen, der für zwei, drei Wochen in den Boden regnet. Das wäre jetzt das Optimum.“

(orf.at/Foto: Pixabay)

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