Besuche in Gefängnissen ab Mitte Mai wieder möglich

Zu weitreichenden Einschnitten hat die Coronavirus-Krise in den Justizanstalten geführt. Besuche wurden untersagt, Aus- und Freigänge gestrichen, das Alltagsleben der Häftlinge stark eingeschränkt.

Besuche wurden untersagt, Aus- und Freigänge gestrichen, das Alltagsleben der Häftlinge stark eingeschränkt. Angesichts der jüngsten Entwicklung kündigte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) heute Erleichterungen im Bereich des Strafvollzugs an.

Bei der Besuchsmöglichkeit von Angehörigen werde es eine „stufenweise Lockerung“ geben, so Zadic. Eine entsprechende Verordnung befinde sich bereits in Ausarbeitung, Besuche würden „voraussichtlich mit 11. Mai“ wieder möglich sein“, so Zadic. Sie räumte ein, die Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten hätten sich speziell im Maßnahmenvollzug in den vergangenen Wochen schwierig gestaltet.

Therapien sollen ausgebaut werden

Friedrich Alexander Koenig, Leiter der Generaldirektion für den Strafvollzug und freiheitsentziehende Maßnahmen, sagte allerdings in diesem Zusammenhang, man sei bemüht gewesen, die entsprechende Versorgung der Insassen „bestmöglich aufrechtzuerhalten“.

Therapeutische Sitzungen hätten teilweise telefonisch stattgefunden, mancherorts sei eine Betreuung „im Gruppensystem“ erfolgt. Ein Betrieb wie vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sei natürlich nicht eins zu eins möglich gewesen, „aber wir werden die Therapien im Zuge der Lockerungen weiter intensivieren“, so Koenig.

Zadic will Justiz aufstocken

Zadic will in den Justizvollzugsanstalten zukünftig eigene Abteilungen für den Entlassungsvollzug schaffen, um die Resozialisierungschancen zu erhöhen. Es soll auch Rechtsbüros geben, die sich gezielt um Fragestellungen und Schwierigkeiten im Gefängnisalltag kümmern.

Vor allem aber will Zadic mit einer Joboffensive die Justizwache um 300 Mitarbeiter aufstocken, wobei sie dezidiert um Bewerberinnen warb. Es handle sich um einen „sicheren, krisenfesten und verantwortungsvollen Job“, meinte die Ministerin: „Ab sofort können wir 176 Beamte ausbilden und besetzen, 110 im Exekutivdienst, 66 Sachbearbeiter und Kanzleikräfte.“

(orf.at)

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