Betreuungszentrum für Touristen

Die Stadt Wien hat am Montag ein Betreuungszentrum für Touristen eingerichtet, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Im ehemaligen Geriatriezentrum „Am Wienerwald“ in Hietzing gibt es 58 Betreuungsplätze. In Wien wurde indes am Montag ein neunter Coronavirus-Fall bekannt.

In den Räumlichkeiten können infizierte Patienten betreut werden, die zu wenig Symptome zeigen, um in einem Spital behandelt werden zu müssen, hieß es am Montag von der Stadt Wien. Vorerst befindet sich aber noch niemand in der Unterkunft. „Aktuell gibt es keinen Fall, der die Kriterien erfüllt“, sagte Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabes der Stadt Wien. Zwei Touristen aus Deutschland, die am Wochenende positiv getestet wurden, befinden sich weiterhin in häuslicher Absonderung in ihrem Ferienquartier.

Pavillon von Samariterbund betrieben, kein Krankenhaus

Das Pavillon im ehemaligen Geriatriezentrum richte sich primär an Personen, die keine Möglichkeit der geeigneten häuslichen Absonderung in Wien verfügen. Die Stadt Wien betonte, dass es sich dabei aber um kein Krankenhaus, sondern eben um eine Betreuungsunterkunft handelt, in der nur positiv getestete Fälle unterkommen, die nur schwache bis gar keine Symptome haben. Huber wies darauf hin, „dass die Unterkunft bitte nicht selbstständig aufgesucht werden soll“.

Die Einrichtung wird vom Samariterbund betrieben. Am Montag waren mehrerer Mitarbeiter mit Aufbauarbeiten beschäftigt. Für den Fall der Fälle ist die Verpflegung sichergestellt, auch Hygieneartikel sind ausreichend vorhanden. Im Geriatriezentrum gibt es Vierbettzimmer, eingerichtet wurde am Montag auch ein Aufenthaltsraum. Die potenziellen Patienten sollen von Sanitätern betreut werden.

Bezirksvorsteherin Silke Kobald von der ÖVP fordert eine gute Sicherung des Zentrums. „Ich gehe davon aus, dass da auch dann Polizei dafür angefordert wird“, sagte Kobald. Laut Stadt ist eine Bewachung durch die Polizei nicht geplant. Bisher seien Betroffene sehr kooperativ.

Neue Corona-Infektion: Frau kontaktierte Ärztefunkdienst

In Wien sind derzeit neun bestätigte Fälle des Corona-Virus bekannt. Beim neunten offiziell bestätigten Corona-Fall in Wien handelt es sich um eine Angehörige eines aus dem Bezirk Korneuburg stammenden Ehepaars, das sich mit dem Sars-CoV-2-Erreger angesteckt hat und das bereits seit mehreren Tagen in Behandlung steht.

Wie der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) am Montag mitteilte, hatte die Frau den Ärztefunkdienst kontaktiert, als sich bei ihr Symptome zeigten. Die Patienten zeige einen „milden Krankheitsverlauf“ und sei daher in häuslicher Quarantäne, hieß es.

15 Fälle mit leichtem Verlauf, ein schwer betroffener Fall

Damit gibt es in Österreich 16 vom Coronavirus infizierte Personen, davon allerdings nur eine Person, die schwer erkrankt ist. Dabei handelt es sich um einen Anwalt, der zunächst mit Symptomen einer schweren Gruppe in der Rudolfstiftung behandelt wurde und – nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert und er positiv auf das Coronavirus getestet wurde – ins Kaiser-Fanz-Josef-Spital überstellt wurde.

Gerüchte, denen zufolge sich inzwischen auch Mitarbeiter seiner Kanzlei in Quarantäne befänden, trat der KAV entgegen. Die Kanzlei sei „nicht im Gefährdungsradius“, alle Mitarbeiter seien negativ getestet worden und würden auch aktuell keine Symptome zeigen, hieß es. Wie sich der Anwalt infiziert hat, steht nach wie vor nicht fest.

Volksschülerinnen in der Leopoldstadt in Quarantäne

Für acht Kinder der Volksschule Wittelsbachstraße im 2. Bezirk hieß es am Montag häusliche Quarantäne statt Unterricht. Letzte Woche hatten sie an einem Internet-Workshop teilgenommen. Der Lehrer war, wie über das Wochenende bekannt wurde, mit dem Coronavirus infiziert. Auch wenn die Kinder bisher keine Symptome zeigen, dürfen sie vorerst nicht am Unterricht teilnehmen. Eine Vorsichtsmaßnahme, heißt es aus dem Gesundheitsressort der Stadt.

Hunderte Abstriche durch Ärztefunkdienst

Seit Freitag wurden vom Ärztefunkdienst in Wien mehr als 200 Abstriche bei Patienten zuhause abgenommen und zur Analyse ins Labor geschickt. Personen, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, werden in einem Zeitraum von circa 3 Tagen durch den Gesundheitsdienst der Stadt Wien telefonisch informiert.

„Zurzeit gibt es in Österreich 16 bestätigte Corona-Virus-Erkrankte, neun bestätigte Fälle in Wien, zwei in Tirol, zwei in Niederösterreich, zwei in Salzburg sowie einen in der Steiermark. Ein weiterer Fall ist in der Endabklärung. Insgesamt wurden 2.120 Testungen durchgeführt“, bestätigte die Präsidial-Sektionschefin im Gesundheitsministerium, Brigitte Zarfl, beim Pressebriefing am Montag im Innenministerium.

red, wien.ORF.at/Agenturen

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