Wie man kleinen Firmen jetzt helfen kann

Viele Klein- und Kleinstunternehmen kämpfen derzeit um ihre Existenz. Private Initiativen wollen dazu beitragen, dass sie die nächsten Wochen über die Runden kommen.

Es gibt auch in der Corona-Krise hierzulande noch Geld zum Ausgeben. Wenn nicht in den Geschäften, von denen ohnehin die meisten geschlossen sind, dann eben online. Da in der derzeitigen Situation viele Klein- und Kleinstunternehmen um ihre Existenz bangen, sollte auf Amazon und andere internationale Versandkonzerne verzichtet werden, meint die Autorin und Aktivistin Nunu Kaller. Sie hat ihre Homepage kurzerhand umfunktioniert und stellt sie heimischen Unternehmen mit Online-Angebot als Plattform zur Verfügung.

Und deren gibt es viele: Unter www.nunukaller.com kann man sich durch eine immer länger werdende Liste scrollen. „Momentan sind drei Leute kontinuierlich damit beschäftigt, Einträge freizuschalten. Heute Früh waren es 1500, morgen werden es wahrscheinlich 2000 sein“, sagt Nunu Kaller zur „Wiener Zeitung“.

Eintragen lassen können sich Unternehmen, die entweder Produkte auf ihrer Homepage zeigen und versenden oder Remote-Service per Skype oder Zoom anbieten. Daher gibt es neben Online-Shops für Kulinarisches, Bücher, Bekleidung und Schuhe, Schmuck und Accessoires, Möbel und Geschirr zum Beispiel auch Yoga per Lifestream und Online-Geigenunterricht.

Auch die Buchhändlerin Martina Bartalszky aus dem 9. Bezirk in Wien hat sich in die Liste eintragen lassen. „Ich spüre den Wegfall der Laufkundschaft sehr. Obwohl die Straße hier nicht so belebt ist, sind doch viele hereingekommen. Aber die Stammkunden sind sehr nett und bestellen weiter“, sagt sie. Telefonisch und per Mail trudeln Bücherwünsche ein. Und wie kommt der Kunde zum Buch? „Wenn es weiter weg ist, liefere ich per Post. In Wien habe ich einen Freund, der mit dem Lastenfahrrad ausliefert.“ Bezahlt wird derzeit alles auf Rechnung mit Überweisung.

Nunu Kaller will ihre Initiative nicht als Aufforderung zum Shoppen verstanden wissen. Vielmehr möchte sie die Menschen anregen, darüber nachzudenken, wem sie ihr Geld geben.

Jetzt bezahlen, später konsumieren

Von der Krise besonders gebeutelt sind derzeit der Dienstleistungssektor und die Gastronomie. Nun können aber kleine Friseurbetriebe, Boutiquen,  Restaurants und Cafés nicht auf Online-Betrieb umstellen. (Stamm)Kunden, die helfen wollen, haben aber die Möglichkeit, Gutscheine für die Zeit nach der Schließung zu erwerben und somit den Unternehmen Liquidität zu verschaffen. Das geht etwa auf der Plattform www.zusammen-leiwand.at. Die Initiatoren Sascha Manhart und Stefanie Kurzweil – sie sind in der Marketing- beziehungsweise Kommunikationsbranche tätig – wollen, dass die Unternehmen, die jetzt geschlossen halten müssen,  „so gut wie möglich durch die nächsten Wochen kommen.“

Die Plattform www.vorfreude.kaufen ist auf Gutscheine von Restaurants spezialisiert. Die private Initiative will „unsere Lieblingslokale und deren Teams unterstützen.“

 

(wienerzeitung.at)

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